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Neun von zehn Menschen haben negative Vorurteile gegenüber Frauen

Foto: Caleb George / Unsplash / Bearbeitung: jetzt

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Dass wir nicht in einer perfekten Welt leben, in der Frauen und Männer sowohl auf politischer Ebene als auch in anderen Machtpositionen gleich gut vertreten sind, ist den meisten Menschen vermutlich klar. Wie weit die Weltbevölkerung aber tatsächlich von Geschlechtergleichheit entfernt ist und wie schlecht es weltweit um das Bild der Frau steht, ist dann doch bestürzend. Nahezu 90 Prozent der Menschen sollen einen negativen Bias gegenüber Frauen haben, also negative Vorurteile verinnerlicht haben.

Das ist in einem Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen (UNDP) zu lesen, der am Donnerstag herausgegeben wurde. Anhand von Daten aus 75 Länder, in denen zusammen immerhin mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung leben, erstellte die UNDP einen Index, der die soziale Stellung der Frau in den verschiedenen Ländern vergleichbar macht. Die Daten beruhen dabei auf Umfragen der „World Value Survey“. Und sie zeigen: Selbst in Ländern, die sehr gute Gleichheitswerte erzielten – wie Schweden, Neuseeland oder Norwegen – gibt es keine totale Gender Equality.

„Wir müssen auf unterschiedliche Arten Ungleichheit messen, verstehen und darauf reagieren“

Insgesamt glaubt etwa die Hälfte der Menschen weltweit demzufolge, dass Männer bessere politische Führungskräfte sind, 40 Prozent halten Männer für bessere Firmenchefs. Und nahezu ein Drittel der befragten Personen gab an, dass es in Ordnung sei, wenn ein Mann seine Frau schlägt.

„Ich finde die Zahlen schockierend“, sagte Pedro Conceiçã, Leiter der UNDP gegenüber dem Guardian. „Wir alle wissen, dass wir in einer von Männern dominierten Welt leben, aber mit diesem Bericht ist es uns möglich, den Bias durch Zahlen zu belegen.“ Achim Steiner, Administrator der UNDP, erklärt in einem Youtube-Video, weshalb der Index so wichtig ist: „Wir müssen auf unterschiedliche Arten Ungleichheit messen, verstehen und darauf reagieren.“ Es habe vielleicht früher einmal gereicht, einfach nur das Pro-Kopf-Einkommen zu vergleichen. Das sei jetzt aber „nicht mehr ausreichend“.

Besonders, dass der Trend sich zum Schlechteren hinbewege, sei schlimm, so Conceiçã. Zwar gebe es Länder, in denen Verbesserungen zu beobachten seien, insgesamt sei aber eher ein negativer Trend festzustellen. Dabei sind es bei weitem nicht nur Männer, die negative Vorurteile gegenüber Frauen haben – sondern auch Frauen. Bei 91 Prozent der Männer wurden solche negative Tendenzen festgestellt. Frauen kamen diesem Wert mit 86 Prozent sehr nahe.

mpu

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