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Bis zu 2500 Euro brutto für den Tourismuskaufmann

Eric hat durch ein Praktikum die Arbeit im Reisebüro kennengelernt.
Foto: Privat / Illustration: jetzt

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Was man als Tourismuskaufmann/frau macht

Ich arbeite in einem Reisebüro, man kann als Tourismuskaufmann aber auch bei einem Reiseveranstalter oder anderen Dienstleistern arbeiten. Im Reisebüro geht es hauptsächlich um die Reisevermittlung. Das kann eine Pauschalreise sein, oder eine individuell gestaltete Reise, wofür wir Flüge, Hotels, Transfers, Ausflüge vor Ort und alle weiteren Details nach Kundenwunsch aussuchen und buchen. Idealerweise macht man einen Termin bei uns aus, damit wir die Beratung bestmöglich vorbereiten können. Davor beschreiben die Kund:innen ihre Vorstellungen für die Reise, damit wir zum ersten Termin gleich einige Angebote vorstellen können. Meistens kommen die Kund:innen mit einigen Ideen, wie die Reise aussehen soll. Wir nehmen diese Wünsche auf und arbeiten die Reisen aus.

Manchmal wissen die Kunden aber auch schon ganz genau, was sie möchten – oft inspiriert durch Eindrücke aus den sozialen Medien oder dem Fernsehen.

Wie viel man selbst reisen darf 

Natürlich besteht der Job nicht nur aus Reisen, aber man sollte auf jeden Fall eine Leidenschaft dafür haben. Bei uns darf man einmal im Jahr eine Inforeise machen, damit man sich in Zielgebieten besser auskennt. Denn was man kennt, kann man besser vermitteln. So können wir in bestimmten Zielgebieten gute Tipps geben – sowohl für Hotels als auch für Erlebnisse.

Die Inforeisen werden von Veranstaltern angeboten, die uns Touristikern die von ihnen vertriebenen Hotels und Ausflüge vorstellen. Diese Reisen sind jedoch mit Urlaub nicht zu vergleichen. In kurzer Zeit werden einige Hotels besichtigt, wir versuchen uns ein gutes Bild der Unterkünfte zu machen. Wir achten auf die Anlage, den Service und die unterschiedlichen Zimmerkategorien.

Wie der Arbeitsalltag aussieht 

Unser Büro ist von Montag bis Freitag von neun bis 18 Uhr geöffnet. Falls jemand zu diesen Uhrzeiten nicht kommen kann, ist es möglich, Termine außerhalb der Öffnungszeiten auszumachen. Mein Alltag besteht hauptsächlich darin, Reisen für Kund:innen auszuarbeiten, diese zu beraten und die Reisen zu buchen.

Ich verbringe viel Zeit mit verschiedenen touristischen Computerprogrammen und Reisekatalogen. Außerdem müssen wir natürlich auf dem Laufenden sein, was neue Trends angeht. Deshalb haben wir tägliche Newsletter und können uns auf regelmäßig stattfindenden Veranstaltungen anmelden, durch die uns die Veranstalter und andere Dienstleister über Neuigkeiten informieren.

Wie man Tourismuskaufmann/frau wird 

Ich bin über den Vater meines besten Freundes zu dem Beruf gekommen. Er leitet zwei Reisebüros, in denen ich mal beim „Tag der offenen Tür“ zu Besuch war. Dort habe ich gemerkt, dass mich der Beruf fasziniert. Die Ausbildung zum Tourismuskaufmann dauert in der Regel zweieinhalb bis drei Jahre. Ich konnte die Ausbildung durch mein Abitur auf zwei Jahre verkürzen. Ich habe während der Ausbildung hauptsächlich in unseren Büros für Privatreisen gearbeitet, durfte in der Firma aber auch in der Abteilung reinschnuppern, die sich ausschließlich um Geschäfts- und Firmenreisen kümmert. Das ist eine ganz andere Arbeit, da man mit den Kund:innen hauptsächlich telefonisch oder per E-Mail in Kontakt ist.

Welche Eigenschaften man braucht 

Es hilft, wenn man kommunikativ ist und gut mit Menschen sprechen kann – man muss die Leute begeistern und ihnen mit Worten Bilder und Emotionen in den Kopf setzen können. Ansonsten sollte man natürlich generell vom Reisen begeistert sein.

Vorstellung vs. Realität

Ich dachte vor meinen ersten Erfahrungen im Beruf, dass heutzutage nicht mehr viele Leute in Reisebüros gehen, das stimmt aber nicht. Eher das Gegenteil ist der Fall. Viele wollen sichergehen, dass sie für ihr Geld eine gute Reise bekommen. Sie wünschen sich einen Service, den man nicht im Internet bekommt. Und es kann sehr hilfreich sein, Ansprechpartner zu haben, die sich bei Unklarheiten auskennen und die während der Reise erreichbar sind. Außerdem war mir am Anfang nicht klar, wie viel in Reisebüros im Hintergrund abläuft, vor allem, wenn die gebuchte Reise keine Pauschalreise ist. Man muss oft sehr viele Einzelteile zusammenfügen – hier noch einen Transfer organisieren und dort noch die richtige Ankunftszeit oder einen Kundenwunsch dem Hotel mitteilen. Im Zuge der Corona-Pandemie mussten wir fast täglich die sich ständig ändernden Einreisebestimmungen für die gewünschten Reiseziele checken und die Kund:innen darüber informieren. Das hat sich zum Glück wieder etwas gelegt. Das kann anspruchsvoll sein, aber es heißt auch, dass es nie langweilig wird.

Was der Job mit dem Privatleben macht

Mir fällt auf, dass ich mit meinen Privatreisen deutlich wählerischer geworden bin. Es hilft natürlich, dass ich durch meinen Job Zugang zu den richtigen Tools habe, um eine Reise zu buchen. Und ich habe viel Erfahrung damit, wie man sicherstellt, dass eine Reise gut wird. Das heißt aber auch, dass ich im Urlaub auf Dinge schaue, die für meinen Job wichtig sind, mich privat aber eigentlich nicht interessieren. Beispielsweise interessiert mich persönlich bei einem Hotel nicht, ob der Spielplatz „Schattenspender“ hat. Für Familien, die in ein solches Hotel fahren, ist das aber schon wichtig. Es sind oft Kleinigkeiten, auf die man viel genauer schaut.

Die größten Herausforderungen 

Es gibt immer mal wieder Kund:innen, Veranstalter oder Dienstleister, die etwas anstrengend sein können. Es passiert zum Beispiel oft, dass Menschen ihre E-Mails nicht richtig lesen und dann drei Mal um die gleiche Info bitten. In solchen Fällen ist es wichtig, die Geduld zu bewahren. Aber ansonsten ist es ein sehr schöner Job. Manchmal klappt auch bei den bestgeplantesten Reisen nicht immer alles wie gedacht, man muss also auch bei komplizierten und kurzfristigen Problemen ruhig bleiben. Wenn zum Beispiel ein Hurrikane im Anmarsch ist und unsere Kund:innen schnell nach Hause wollen, müssen wir einen kühlen Kopf bewahren und die beste Flugmöglichkeit für sie finden.

Wie viel ich verdiene  

Ich habe während meiner Ausbildung 500 bis 750 Euro brutto pro Monat verdient. Danach liegt das Einstiegsgehalt in der Regel zwischen 2200 und 2500 Euro brutto. Mit etwas Berufserfahrung und möglichen Weiterbildungen kann man jedoch auch etwas mehr verdienen.

Was ich auf Partys immer gefragt werde 

Viele fragen mich, welche Einreisebestimmungen denn gerade wo gelten, ob man irgendwelche Super-Schnäppchen bekommt, ob wir kostenfrei reisen dürfen oder was denn DIE neue Trenddestination sei. Die häufigste Frage ist aber: „Was kostet denn… so circa?'“ Ohne mehr Infos bezüglich Reisezeit, Reisedauer und anderen Informationen lässt sich das aber nicht einfach beantworten.

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