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Es gibt jetzt eine Millennial-Version von Monopoly

Screenshot Walmart

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Bei Monopoly geht es um Geld und Immobilienbesitz. Nicht aber in der neuen Version, die jetzt in den USA bei Walmart erhältlich ist. Da lautet der Claim des Spiels: „Vergiss Immobilien. Du kannst sie dir eh nicht leisten.“

Die Millennial-Ausgabe des Brettspiel-Klassikers verdreht die Prinzipien des Spiels, indem sie die Lebensrealität junger Menschen abzubilden versucht. Oder besser gesagt: die Klischees, die dem Leben von Millennials oft zugeschrieben werden.

Statt der herkömmlichen Spielfiguren bewegt man kleine Emojis, Hashtags und Fahrräder über das Brett. Der schnauzbärtige Herr mit Zylinder, der seit Jahrzehnten auf dem Deckel des Original-Spiels abgebildet ist, wurde mit Millennial-Accessoirs versehen: Coffee-to-go-Becher, weiße In-Ear-Kopfhörer, Smartphone. Und weil es jungen Leuten heute ja angeblich nicht mehr um Materielles geht, gewinnt am Ende nicht derjenige, der noch  Geld hat. Stattdessen muss man möglichst viele Erfahrungspunkte sammeln – indem man zum Beispiel das coole vegane Bistro entdeckt oder ein einwöchiges Yoga-Retreat besucht.

Ganz neu ist die Idee des Millennial-Monopolys nicht. Sie geistert schon als Gag durchs Internet, seit vor etwa zwei Jahren ein Reddit-Nutzer diesen Post absetzte:

Darunter, und in Kommentaren zu ähnlichen Posts und Artikeln witzelten die Leute dann weiter: Bei jedem Passieren des „Los“-Feldes müssten die Mieten steigen, während man selbst einen Reallohnverlust hinzunehmen hätte. Spieler über 50 sollten bei Spielbeginn das gesamte Geld und alle Immobilien bekommen, die Jungen mit fünfstelligen Schulden wegen ihrer Studiengebühren starten.

Der Reddit-Post und die Kommentare darunter drückten vor allem den Frust und die Resignation darüber aus, im Leben andere Startbedingungen als die Elterngeneration zu haben, gleichzeitig aber von dieser Generation missverstanden zu werden. In diese Gefühlswelt zielte im April auch eine Kickstarter-Kampagne für eine Millennial-Version vom Spiel des Lebens. Der Name: „Screwed: The Millennial Life“. Das Ziel: trotz befristeter Jobs und unbezahlbarem Wohnraum möglichst wenig Schulden zu machen. 

Das jetzt erhältliche Millennial-Monopoly bleibt hinter diesen sarkastischen Ideen allerdings zurück. Es scheint, als haben die Macher vor allem Klischees bedienen und sich über Millennials lustig machen wollen. 

Wir sind jedenfalls gespannt, ob das Spiel demnächst auch in Deutschland erhältlich sein wird.

che

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