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2777 Euro brutto für die Projektmanagerin

Foto: privat Bearbeitung: jetzt

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Der Job

Ich arbeite bei UNICEF Deutschland und leite dort ein großes Projekt, das kurz vor dem Abschluss steht. Alles rund um das Projektmanagement läuft bei mir zusammen. Meine Aufgaben sind ein interessanter Mix: Ich habe nicht nur organisatorische Verantwortung, sondern darf auch kreativ sein. So haben wir zum Beispiel im Team ein Konzept erarbeitet, wie wir mit potenziellen Unterstützern und Unterstützerinnen unserer Kampagne in Kontakt treten können.

Ich stehe sowohl mit allen internen Bereichen, wie zum Beispiel dem Marketing, als auch externen Partnern wie Agenturen und Künstlern in Kontakt. Ich sammle alles Wichtige und muss mir ständig einen Überblick verschaffen. Ein Teil des Jobs ist außerdem, an vielen, vielen Meetings teilzunehmen. Im Projektgeschäft gibt es aber auch jeden Tag neue Überraschungen. Das tut zwischen den vielen geplanten Dingen und Routineaufgaben schon ganz gut. Ich arbeite meistens im Büro, alle zwei bis drei Wochen kann ich aber auch mal einen Tag Homeoffice machen.

Das Projekt

Beim „Theater der 10 000“ wollen wir am 11. Mai in hundert deutschen Städten jeweils hundert Menschen zusammenbringen. Sie werden an verschiedenen Orten zeitgleich eine halbstündige Performance aufführen. Wir wollen mit dem gemeinsamen Theaterstück ein Zeichen für die Kraft von Gemeinschaft setzen.

Am Tag der Aktion müssen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer nur ihr Smartphone und ihre eigenen Kopfhörer mitbringen. Über diese hören sie dann gleichzeitig ein Hörspiel. Das Besondere daran ist, dass man aktiv mitmachen und sich bewegen muss.

Die Geschichte, die dort erzählt werden wird, ist folgende: Die Leute befinden sich in einer düsteren Zukunft mit Lebensmittelkrisen, Naturkatastrophen und Fluchtbewegungen. Also alles sehr realistische Probleme. Die Leute haben die Möglichkeit, in der Zeit zurück zu reisen, nämlich ins Jahr 2019, und den Untergang der Welt noch zu verhindern. Wir wollen damit zeigen, dass man jetzt noch etwas an der Entwicklung der Welt verändern kann. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger. Jeder Einzelne soll merken, dass er wichtig ist. Am Ende gehen alle 10 000 Leute gleichzeitig symbolisch einen Schritt nach vorne.

Die Motivation

Ich wollte immer das Gefühl haben, dass ich wirklich etwas bewegen kann. Unser Projekt findet zwar im Kleinen in Deutschland statt, aber es wirkt viel weiter. Die Frage danach, was jeder Einzelne aktiv zum Erhalt der Erde beitragen kann, treibt mich um.

Der Weg

Ich habe erst einen Bachelorabschluss in „Soziale Arbeit“ gemacht und danach im Master „Kulturästhetik und Medien“ studiert. Während des Studiums habe ich immer wieder im pädagogischen aber auch künstlerischen Bereich gejobbt. Nach dem Master habe ich dann bei verschiedenen Stiftungen und Bildungsorganisationen gearbeitet. Zum Beispiel bei der Deutschen Kinder- und Jugendstiftung.

Auf den Job bei Unicef hat mich eine Freundin aufmerksam gemacht. Ich war gerade reisen, als sie mir den Link zur Bewerbung geschickt hat. Mitte Mai 2018 bin ich wieder in Deutschland gelandet und schon zwei Wochen später saß ich beim Bewerbungsgespräch. Danach habe ich den Job zum Glück bekommen. Es hat mich einfach mehr gefesselt, ein Projekt umzusetzen, mit dem ich sowohl etwas Gutes tun, aber auch weiter im Kulturmanagement arbeiten kann.

Das Geld

Ich verdiene 2777 Euro brutto im Monat. Meine Stelle ist auf 30 Stunden in der Woche angelegt, ist also kein direkter Vollzeitjob. Die Flexibilität, die ich mir dadurch bewahre, gefällt mir aber eigentlich auch ganz gut.

Die Unsicherheit

Wie es für mich nach dem Ende des Projekts weitergeht, weiß ich noch nicht genau. Mein Vertrag läuft noch ein bisschen weiter, aber einen Plan, wo ich anschließend arbeiten werde, habe ich noch nicht. Vielleicht gehe ich auch erst nochmal ein bisschen reisen.

Grundsätzlich ist es natürlich schöner, einen unbefristeten Vertrag zu haben. Dann kann man auch mal so richtig an einem Ort ankommen. Aber ich fand das Projekt, das ich jetzt umsetzen durfte, so spannend, dass ich diesen Unsicherheitsfaktor in Kauf genommen habe.

Die Frage, die auf Partys immer gestellt wird

„Was machst du eigentlich genau? Ein Projekt? Mit Kindern?“ Oft scheinen meine Freunde nicht zu verstehen, was ich so tue. Durch meinen Lebenslauf wird es schließlich auch nicht ganz klar – ich habe ja nie etwas mit Management studiert. Es sind deswegen meist eher Verständnisfragen, die ich gestellt bekomme.

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