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Die Kampagne #LoveIsNotTourism hatte Erfolg

Illustration: jetzt

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Mitten in diesen schwierigen Zeiten mit steigenden Infektionszahlen und strengen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen passieren doch auch immer wieder gute Dinge, zum Beispiel das hier: Die Reisebeschränkungen für unverheiratete Paare während der Corona-Pandemie wurden am Dienstagabend noch weiter gelockert. Das bedeutet für viele Menschen, die ihre*n Liebste*n in den vergangenen Monaten nicht sehen konnten, weil sie in unterschiedlichen Ländern leben, dass sie einander endlich bald wieder in die Arme schließen dürfen. Die Kampagne #LoveIsNotTourism hatte Erfolg. 

Während EU-Bürger*innen seit Mitte Juni wieder innerhalb der EU reisen dürfen, galten für Nicht-EU-Bürger*innen nach wie vor andere Regeln: Sie durften aufgrund der Corona-Pandemie nur in die EU einreisen, wenn ihre Familie in einem Mitgliedsland der EU lebt. Unverheiratete Paare zählten aber nicht als Familie. Im August änderte sich der Beschluss bereits dahingehend, dass sich nun Paare sehen durften, die sich vorher schon nachweislich einmal in Deutschland getroffen hatten. Für viele Paare trifft das aber nicht zu. „Viele Paare lernen sich zum Beispiel im Auslandssemester kennen und sind noch gar nicht so lange zusammen, dass sich sich schon einmal auch in Deutschland getroffen haben“, sagt EU-Politiker Moritz Körner (FDP), der sich für eine Änderung der Vorgaben eingesetzt hat. Die bisherige Regelung sei absurd gewesen.

Jetzt also eine weitere Lockerung: Zwar muss ein Paar, um sich derzeit sehen zu dürfen, weiterhin nachweisen, sich schon einmal getroffen zu haben, das kann aber auch in einem anderen Land als Deutschland gewesen sein. Dabei gelten natürlich die Quarantäne-Regelungen bei Risikogebieten. Am Dienstagabend gab Steve Alter, Sprecher des Bundesinnenministeriums, die Änderung bekannt: 

Um den*die Partner*in zu sehen, müssen Paare weiterhin ein paar Regeln beachten – die Einreise kann nicht einfach so erfolgen. So müssen die Betroffenen zum Beispiel schriftlich festhalten, dass ihre Beziehung schon eine Weile andauert. Dafür gibt es ein Formular, das auf der Website des Innenministeriums heruntergeladen werden kann. Explizit verweist die Regierung darauf, dass das Paar sich schon vorher getroffen haben muss. „Dabei ist es irrelevant, ob das Treffen in Deutschland oder einem anderen Staat stattgefunden hat“, heißt es in dem Beschluss jetzt. Er freue sich sehr für alle Paare, die von der Neuerung profitieren, sagt Körner am Telefon gegenüber jetzt.

Das Treffen muss nach wie vor belegt werden, zum Beispiel durch Reiseunterlagen, Pass-Stempel oder Unterhaltungen in Chats, per Brief oder Mail. Auch eine explizite Einladung der in Deutschland wohnhaften Person ist zusätzlich notwendig.  

Viele Menschen sind trotz der Auflagen sehr erleichtert und teilen ihre Freude auf Twitter. Diese Nutzerin schreibt etwa, dass die Entscheidung der Bundesregierung dazu geführt habe, dass sie „das erste Mal seit Monaten“ wieder glücklich aufgewacht sei. „Zu wissen, dass ich ihn in ein paar Wochen wieder sehe, macht einen riesigen Unterschied“, schreibt sie. Und betont, dass alle dieses Gefühl verdienen. 

Sieben Monate lang musste diese Userin auf die Entscheidung warten – glücklich ist sie jetzt dennoch:

Trotz der Auflagen ist auch dieser Nutzer dankbar für die Änderung:

Tatsache ist aber auch: Nicht alle Paare profitieren gleichermaßen von den Regelungen. Denn viele haben damit zu kämpfen, dass sie kein Visum bekommen und so weiterhin voneinander getrennt leben zu müssen. Der Kampf für die Liebe sei also noch nicht vorbei, betonen mehrere Nutzer*innen. Viele Botschaften sind derzeit geschlossen und bearbeiten keine Visa. „Das ist schwierig, das pauschal politisch zu ändern“, sagt Körner dazu. Es gehe hier um viele sehr individuelle Einzelfälle. 

„Ich habe gestern wieder viele Nachrichten bekommen, da freut man sich schon, wenn man sich als Politiker eingesetzt hat und merkt: Man kann konkret Menschen sehr glücklich machen“, sagt Körner. Tatsache sei aber auch: Innerhalb der EU sei Deutschland eines der wenigen Länder, das solche Begegnungen wieder möglich mache. Nun liege es an den anderen nachzuziehen. „Da bin ich als EU-Politiker noch nicht zufrieden.“ Denn es gebe auch Beziehungen, die unter dem großen Druck bereits zerbrochen seien. 

soas

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