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Junge Frau revanchiert sich bei obdachlosem Helfer mit Spendenaktion

Für dieses Foto posierten Johnny Bobbitt, Kate McClure und ihr Partner D'Amico während der Spendenaktion. Mittlerweile wird allen dreien Betrug vorgeworfen.
Foto: AP/Elizabeth Robertson/Philadelphia Inquirer

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Diese Geschichte klingt, als käme sie direkt aus Hollywood, sie trieft schon fast vor Barmherzigkeit und Happy Ends. Tatsächlich ist sie aber ganz real und so wohl das beste Gegenmittel für jeden, der die Hoffnung auf das Gute im Menschen verloren hat:

Vor einigen Wochen ging Kate McClure mitten in der Nacht auf dem Weg nach Philadelphia der Sprit aus. Die junge Frau hielt am Straßenrand und stieg aus, um durch die Dunkelheit zur nächsten Tankstelle zu laufen. In diesem Moment lernte sie Johnny kennen. Der Obdachlose hatte mit einem Schild in der Hand neben der Straße gesessen und wohl verstanden, welches Problem Kate hatte. Er sagte ihr, sie solle zurück in ihr Auto und die Türen verriegeln. Sie tat es, er verschwand. Wenig später kam er mit einem Kanister Benzin zurück. „Er hatte seine letzten 20 Dollar ausgegeben, um sicherzustellen, dass ich sicher nach Hause käme“, sagt Kate darüber.

Obwohl der obdachlose Johnny laut Kate keine Gegenleistung erwartet hätte, will sich die junge Frau nun bei ihm revanchieren. Wochenlang fuhr sie immer wieder an die Stelle zurück, an der ihr Auto liegen geblieben war und Johnny nach wie vor täglich saß. Sie zahlte ihm die 20 Dollar zurück, gab ihm warme Kleidung und Essen.

Auch bei diesen Begegnungen habe sie immer wieder gemerkt, wie selbstlos Johnny eigentlich sei. Als sie ihm einmal eine Schachtel Müsliriegel vorbeigefahren habe, habe er gestrahlt und sich mit den Worten bedankt: „Ich kann es nicht erwarten, die den Jungs zu zeigen!“ Damit meinte er seine beiden Freunde, mit denen er viel Zeit auf der Straße verbrachte.

Weil sie wusste, dass Johnny sich ein normales Leben mit Job und Wohnung wünschte, startete die 27-Jährige vor einigen Tagen eine Spendenkampagne für ihn. Ziel der Aktion war eigentlich, eine Summe von 10 000 Dollar einzunehmen, um Johnny für einige Monate eine Wohnung mieten zu können, um ihm die Jobsuche zu erleichtern. Johnny selbst wusste lange nichts von der Aktion.    

Umso überraschter war er wohl, als er die Geschichte der Beiden in der Zeitung las: „Das ist erstaunlich!“, sagte er über die 769 Dollar, die bis dahin über die Kampagne zusammengekommen waren.

Wie Johnny wohl nun damit umgeht, dass aus diesen 769 Dollar innerhalb weniger Tage schon fast 300.000 geworden sind? Wir wetten, er freut sich – und findet einen Weg, damit nicht nur sich selbst, sondern auch anderen zu helfen.

Update vom 16. November 2018: Die Spendenkampagne stellte sich als Betrug heraus, Johnny Bobbitt, Kate McClure und Mark D'Amico wurden festgenommen und müssen sich vor Gericht verantworten.

lath

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