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China fordert Entschuldigung wegen Coronavirus-Karikatur

Foto: Ida Marie Odgaard/AFP

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Die chinesische Flagge als Coronavirus – das fanden die Leser*innen der dänischen Zeitung „Jyllands-Posten“ in der Montagsausgabe. Dafür hatte der dänische Cartoonist Niels Bo Bojesen die fünf goldenen Sterne der chinesischen Flagge durch stilisierte Viren ersetzt.

Eine satirische Illustration also. Die chinesische Regierung findet die aber gar nicht lustig – und fühlt sich angegriffen. Die Gefühle des chinesischen Volkes seien durch die Zeichnung beleidigt worden, so die chinesische Botschaft in Kopenhagen. Sie forderte die Zeitung zu einer offiziellen Entschuldigung bei der Bevölkerung Chinas auf. Die Situation in China sei zu ernst, um sich darüber lustig zu machen.

Eine Entschuldigung aber werde es nicht geben, erklärte der Chefredakteur Jacob Nybroe am Dienstag. „Unter keinen Umständen war es jemals die Absicht, das chinesische Volk zu beleidigen oder die bestehende ernste Situation, in der der Coronavirus Menschenleben kostet, für Satire auszunutzen“, heißt es in einer Stellungnahme.  „Jyllands-Posten" feiere aber das Prinzip der Meinungsfreiheit und lasse im Blatt Raum für unterschiedliche Ansichten. „Dies kann manchmal dazu führen, dass sich einige Personen beleidigt fühlen“, steht weiter in der Stellungnahme.

Auch deutsche Poliker*innen haben sich schon eingeschaltet: Elisabeth Motschmann, die medienpolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, sagte dem RND: „Dass China diese Karikatur kritisch sieht, ist nachvollziehbar. Eine Entschuldigung der Presse ist aus meiner Sicht jedoch nicht erforderlich.“ Die Meinungs- und Pressefreiheit sei in Europa ein hohes Gut.

Die Zeitung wird nicht zum ersten Mal für eine Zeichnung kritisiert: Sie hatte 2005 auch die umstrittenen Mohammed-Karikaturen veröffentlicht, die zu gewaltsamen Protesten in mehreren muslimisch geprägten Ländern geführt hatten.

soas (mit Material von dpa)

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