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Trump wittert Fake News, weil ein Bild seine Bräunungsstreifen zeigt

Foto: Reuters/ Joshua Roberts

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Der Präsident der USA und sein Ego haben es oft nicht leicht. Denn ständig muss Donald Trump Kritik einstecken: für seine Politik, seine Beziehungen, seine Wortwahl – aber auch für seine Optik. Seit vergangenem Freitag machen sich Tausende wieder über sein „Orange Face“ lustig, das bereits seit Jahren immer wieder verspottet wird. Denn als Donald Trump nach einem Tagestrip in North Carolina über den Rasen des Weißen Hauses lief, tat ihm der Wind keinen Gefallen: Er wehte Trumps Haupthaar nach hinten, sodass mehr von Trumps Gesicht zu sehen war als üblich. Am Rande seines Gesichts, unter dem Haaransatz sowie neben Ohr und Hals, kam dabei etwas zum Vorschein: ein Bräunungsstreifen. Oder ein Make-Up-Streifen? Zumindest war ein starker Unterschied zwischen den beiden Gesichtsfarben zu erkennen. 

Der nicht verifizierte Twitter-Account „White House Photos“ postete ein Bild davon. Laut der Beschreibung des Accounts handelt es sich beim Betreiber um den Journalisten und Fotografen William Moon. Das Bild wurde danach tausendfach weiterverbreitet, meist mit spottischen Hinweisen auf den vermeintlichen Bräunungsstreifen. Der Hashtag #OrangeFace trendet seither in den USA.

Grund genug für Donald Trump, Fake News zu wittern. Mit diesem Vorwurf retweetete der offenbar gekränkte Präsident jedenfalls einen Beitrag, in dem das Foto von ihm in schwarz-weiß zu sehen war. Das Bild, so Trump, sei mit Photoshop bearbeitet worden. Man solle sich daher doch lieber darauf konzentrieren, dass der Wind stark war – und sein Haar auf dem Foto trotzdem noch gut aussehe. Der Tweet, den Trump retweetet hatte, ist am Sonntagmittag gelöscht geworden.

Viele im Netz reagieren bis jetzt noch empört auf Trumps Behauptung: Das Bild sei bei Agenturen wie Getty Images zu finden und daher sicherlich keine Fake News. Wäre das Bild bearbeitet worden, so einige Nutzer*innen, sähe das anders aus: deutlich hautfarbener. Einige Anhänger*innen Trumps sichern ihrem Präsidenten währenddessen zu, dass sie ihm glauben. Er sähe selbstverständlich immer gut aus.

Der Account, der das Ursprungsbild geteilt hatte, reagierte auf Trumps Tweet mit der Aussage, dass er das Bild nie mit Photoshop, dafür aber mit einem anderen Bildbearbeitungsprogramm zumindest leicht bearbeitet habe.

Schade für den US-Präsidenten, dass sich die Twitter-Nutzer*innen trotzdem nicht davon überzeugen ließen, die Bräunungsstreifen wieder zu vergessen. Sie warfen stattdessen weiterhin die Frage auf, warum ein so reicher Mann niemanden fände, der sein Make-up ordentlich mache. Oder wer das Make-up besser trage: Der Volleyball Wilson aus dem Film „Cast Away“ oder Trump. Die Abstimmung in den Kommentaren ging relativ eindeutig aus: Wilson kaufe man den Look eher ab.

Auch ein Meme geht seitdem viral, über dessen Urheberschaft gerade online diskutiert wird. Darin wird Trump mit „Tupperware, nachdem du Spaghetti darin hattest“ verglichen. 

Wieder andere nehmen Trumps Bräunungs- oder Make-up-Streifen zum Anlass, aufzuzählen, was sonst noch alles Fake sei am US-Präsidenten: Er habe sich nicht nur seine Bräune ermogelt, sondern unter anderem auch seinen Erfolg sowie Arztberichte, die den Präsidenten für außerordentlich gesund erklärt haben.

Über Donald Trump, so wird immer wieder deutlich, lästern die Menschen auf Twitter eben gerne. Allerdings bleibt besonders in diesem Fall ein bitterer Nachgeschmack: Denn sich über die Optik eines Menschen dermaßen auszulassen, war eigentlich noch nie ein feiner Zug. Einige wenige schreiben daher, sie würden sich lieber über Trumps politisches und persönliches Fehlverhalten aufregen, als sich mit Bräunungsstreifen auseinanderzusetzen.

lath

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