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Wie Trump versucht, mit Bohnen-Werbung Wähler*innen zu gewinnen

Foto: instagram / realdonaldtrump / Ivanka Trump's Twitter page via AP

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Strahlend hält Ivanka Trump eine Dose Bohnen in die Kamera. Über dem Foto steht auf Englisch und Spanisch: „Wenn es Goya ist, dann muss es gut sein.“ Das Bild der Tochter des US-Präsidenten Donald Trump wurde unter anderem auf Twitter und Instagram geteilt, seither sorgt es weltweit für Kritik. 

Denn es wird die Frage laut: Darf Ivanka Trump als Beraterin im Weißen Haus gut sichtbar eine Marke in die Kamera halten und sie so bewerben? Viele sagen: nein. Sie finden, dass das Foto gegen Ethikregeln verstößt, die unter anderem festschreiben, dass Angehörige der Regierung ihr öffentliches Amt nicht nutzen dürfen, um für bestimmte Gruppen oder eben auch Produkte Werbung zu machen.

Dieser Vorwurf scheint Invanka Trump allerdings egal zu sein, das Bild ist nach wie vor auf ihrem Instagram-Account zu finden. Und Vater Donald Trump legte sogar noch nach, indem er wenig später ein ähnliches Bild von sich teilte: Trump sitzt im Oval Office, vor sich auf dem Tisch stehen verschiedene Goya-Produkte, der Präsident reckt beide Daumen in die Luft.

Den beiden Bildern geht eine Debatte voran, die zu Boykott-Aufrufen geführt hatte: Das Unternehmen Goya verkauft Konserven und auch Lebensmittel wie Reis, Tiefkühlprodukte und Soßen, es ist in den USA vor allem auch bei Hispanics beliebt. Der Chef der Firma, Robert Unanue, lobte Donald Trump nach einem Treffen mit dem Präsidenten vor kurzem in den höchsten Tönen und sagte unter anderem, die Hispanics in den USA seien durch Donald Trumps Präsidentschaft „gesegnet“. Das sorgte für harsche Kritik – denn Trump ist nicht gerade für eine einwanderungsfreundliche Politik bekannt. In den sozialen Medien riefen viele Menschen unter dem Hashtag #BoycottGoya dazu auf, keine Produkte des Unternehmens mehr zu kaufen. Bekannte demokratische Politiker*innen wie Alexandria Ocasio-Cortez und Julián Castro kritisierten das größte spanische Lebensmittelunternehmen in den USA scharf.

Die Trumps gingen seither also in einen Gegenangriff gegen die Kritiker*innen über. Nicht nur mit den geposteten Fotos von Donald und Ivanka Trump. Der Sohn des US-Präsidenten, Donald jr., twitterte: „Die linke Mafia will eines der größten hispanischen Unternehmen der USA abschaffen, weil sie erkennen, dass der Präsident große Führungsstärke gezeigt hat? (nicht sehr geschickt).“

In knapp vier Monaten wird in den USA gewählt. Vor allem die Latino-Stimmen in umkämpften Bundesstaaten wie Florida oder Arizona könnten am 3. November entscheidend für den Ausgang der Wahl sein. Auch aus diesem Grund vermuten viele, dass Donald Trump nun mit allen Mitteln versucht, diese Stimmen für sich zu gewinnen. Trump schnitt in den vergangenen Umfragen in den USA sehr schlecht ab – sein Konkurrent Joe Biden liegt vor ihm. Das liegt auch daran, dass viele Menschen unzufrieden mit dem Umgang des US-Präsidenten mit der Corona-Krise sind. Die Pandemie ist in den USA außer Kontrolle. Eine Besserung scheint bei Zehntausenden Neuinfektionen pro Tag bis auf Weiteres nicht in Sicht. Zuletzt wechselte Trump überraschend auch seinen Wahlkampfmanager aus.

soas

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