Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Wer folgt auf Kevin Kühnert an der Juso-Spitze?

Foto: Michael Kappeler / dpa; Bearbeitung: jetzt

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Kevin Kühnert ist eigentlich noch keine drei Jahre Vorsitzender der Jusos – und doch war er so präsent, dass man sich die Jugendorganisation der SPD fast nicht mehr ohne ihn vorstellen kann. Doch das wird bald Realität: Am Dienstag verkündete er auf Twitter, dass er den Vorsitz abgeben wolle, und im November – ein Jahr, bevor die nächste Wahl eigentlich anstehen würde – ein*e Nachfolger*in gewählt werden soll. Neben der Frage, wie sich Kühnert nun in der „Erwachsenenpolitik“ schlagen wird, fragen sich nun viele, wer die Nachfolge an der Juso-Spitze antreten könnte. Wir stellen drei vielversprechende Kandidat*innen vor.

Jessica Rosenthal

kevin kuehnert nachfolger innen portrait jessica rosenthal

Foto: Julia Meya

Dafür kennt man sie: Die 27-Jährige nennt sich auf Twitter selbst eine „Überzeugungstäterin & Profi-Idealistin“, auf Instagram bezeichnet sie sich als Feministin und setzt sich unter anderem für Bildung ein. Von Beruf ist sie fertig ausgebildete Lehrerin und nun Referendarin. Im November 2019, als es um den Parteivorsitz der SPD ging, kritisierte Jessica Rosenthal zusammen mit Almut Großmann, der Vize-Vorsitzenden der Jusos, Finanzminister Olaf Scholz scharf – sie bezeichnete ihn als „Malermeister“ der das S (das Sozialdemokratische in der SPD), zu oft überlackiert habe. Sie wünscht sich eine linkere und kapitalismuskritischere SPD. Ihre Kandidatur für den Juso-Vorsitz hat sie inzwischen bestätigt (aktualisiert am 7. August)

Das spricht für sie: Die gebürtige Hamelnerin, die in Bonn lebt, ist seit knapp zwei Jahren NRW-Landesvorsitzende der Jusos – und leitet damit den wohl mächtigsten und einflussreichsten Landesverband. Jessica Rosenthal hat 2017 schon einmal erfolgreich für den Bundesvorstand kandidiert und wurde stellvertretende Vorsitzende.

Deswegen wird sie es vielleicht doch nicht: Auch wenn ihr Name in der Organisation wichtig und bekannt ist, ist schwer absehbar, wie die Juso-Basis sich ihr gegenüber verhalten wird. Wie eigentlich bei allen Kandidat*innen.

Hanna Reichhardt

Dafür kennt man sie: Hanna Reichhardt ist aktuell eine von zehn stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Jusos. Dort ist sie unter anderem zuständig für die Bereiche Antifaschismus, Feminismus und Gleichstellung. Außerdem studiert die 26-Jährige Internationale Studien und Friedens- und Konfliktforschung in Frankfurt. Bekannter wurde sie allerdings – eher unbeabsichtigt – wegen ihres Haarschnitts. Im April rasierte sie sich eine Glatze, postete ein Foto davon auf Twitter. Dafür bekam sie, neben vielen positiven Rückmeldungen, auch zahlreiche Beleidigungen und Hassnachrichten.  

Das spricht für sie: Auf Twitter bezeichnet sich Hanna selbst als Juso mit Punk-Vergangenheit, Antifaschistin und Feministin. Sie hat eine ziemlich stabile Social-Media-Credibility (5182 Follower*innen auf Twitter). Außerdem setzt sie sich öffentlich vor allem für Gleichberechtigung ein – zum Beispiel bei der Kampagne #stattBlumen für die Abschaffung des Paragraphen 219a, der Werbung für den Abbruch der Schwangerschaft verbietet. Sie engagiert sich also für sehr aktuelle politische Themen und scheint nicht davor zurück zu schrecken, ihre Meinung zu sagen.  

Deswegen wird sie es vielleicht doch nicht: An ihrer Frisur scheitert es hoffentlich nicht. Vielleicht aber daran, dass sie gerade noch studiert oder in ihrer Rolle als Stellvertreterin mehr Spielraum sieht, sich für spezifische Bereiche zu engagieren. Aber wer weiß.    

Pavlos Wacker 

Dafür kennt man ihn: Pavlos Wacker, 21, ist Vorsitzender der Jusos in Baden-Württemberg. Außerdem ist er bekennender Kühnert-Fan und war dementsprechend enttäuscht, als dieser bekanntgab, nicht für den SPD-Vorsitz anzutreten. Außerdem ist er persönlicher Referent und Mitarbeiter der SPD-Landtagsabgeordneten Sabine Wölfle – pflegt also gute Beziehungen zur Mutterpartei.

Das spricht für ihn: Er bezeichnet sich selbst als Herzblut-Sozi. Seine Schwerpunkte liegen bei Kinder- und Jugendbeteiligung, Kinderrechten, Generationengerechtigkeit, Bildung und Sozialem – Themen, die zum Beispiel wegen der jüngsten Diskussionen zur Absenkung des Wahlalters immer wieder aktuell werden. Pavlos Wacker ist außerdem wortgewandt und kommunikativ – er diskutiert regelmäßig mit SPD-Politiker*innen im Format #letstalk – zuletzt mit der SPD-Bundesvorsitzenden Saskia Esken live via Instagram.

Deswegen wird er es vielleicht doch nicht: Auch er ist mit seinen 21 Jahren eventuell sogar für die Jusos noch zu jung. Schon im vergangenen Jahr war es eher überraschend, dass er zum BaWü-Landeschef gewählt wurde. Und, nun ja, er ist ein Mann. 

Aktualisierung: In der ursprünglichen Version des Artikels wurde auch Lilly Blaudszun als mögliche Kandidatin vorgestellt. Inzwischen hat die Pressesprecherin der Jusos via Twitter bekanntgegeben, dass sie nicht für den Vorsitz kandidieren werde.

Korrektur: Jessica Rosenthal hat 2017 als stellvertretende Vorsitzende für den Juso-Bundesvorstand kandidiert, nicht als Bundesvorsitzende, wie in der ursprünglichen Version des Artikels angegeben.

  • teilen
  • schließen