Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

So haben junge Wähler*innen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz abgestimmt

Winfried Kretschmann (Grüne) und Malu Dreyer (SPD) konnten ihre Posten als Ministerpräsident*innen halten.
Foto: Thomas Niedermueller, Thomas Lohnes/Getty Images

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Am Sonntag ist in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz gewählt worden. Dabei gab es zwei klare Wahlsieger*innen: In Baden-Württemberg  wurde Winfried Kretschmann von den Grünen als Ministerpräsident bestätigt. Die Grünen schaffen dabei mit einem vorläufigem Ergebnis von 32,6 Prozent wahrscheinlich ihr bislang bestes Resultat bei einer Landtagswahl. Und auch Malu Dreyer von der SPD wird mit vorläufigen 35,7 Prozent der Stimmen für ihre Partei weiterhin Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz bleiben. Große Verliererin der Wahlen ist die CDU, die in beiden Bundesländern schlecht abschneidet. Wir haben uns angeschaut, wie junge Wähler*innen in den Bundesländern abgestimmt haben.

Baden-Württemberg

  • Insgesamt sind die Grünen in Baden-Württemberg die klaren Wahlsieger, die Partei ist in allen Altersgruppen die stärkste Partei. Auffällig ist aber, dass die Grünen besonders bei den Menschen, die älter als 60 sind, erfolgreich sind und bei den 18- bis 29-Jährigen sogar ihr schwächstes Ergebnis bezogen auf alle Altersgruppen erzielen.
  • Ihr bestes Ergebnis seit Jahrzehnten erreicht die FDP – und das besonders dank vieler junger Menschen, die die Partei gewählt haben. In der Altersgruppe der unter 30-Jährigen sind die Liberalen nach den Grünen und der CDU sogar die drittstärkste Kraft. Das ist besonders spannend, weil die FDP vor fünf Jahren, also bei der vergangenen Landtagswahl in Baden-Württemberg, noch in der Gruppe 60 Plus am stärksten war. Dieser Effekt hat sich jetzt umgekehrt.
  • SPD und CDU schneiden in Baden-Württemberg insgesamt, aber besonders bei jungen Wähler*innen, verhältnismäßig schwach ab.
  • Die Linke kommt in Baden-Württemberg wohl wieder nicht in den Landtag – wenn es nur nach den unter 30-Jährigen gegangen wäre, hätte sie es allerdings geschafft.
  • Die AfD verliert zwar im Vergleich zur Wahl vor fünf Jahren, schafft es aber in den Landtag und erreicht bei den 18- bis 29-Jährigen neun Prozent. Nur die über 60-Jährigen haben die AfD seltener gewählt.

Rheinland-Pfalz

  • Die SPD gewinnt in Rheinland-Pfalz klar, Malu Dreyer bleibt Ministerpräsidentin. Die Sozialdemokrat*innen sind in Rheinland-Pfalz zwar in allen Altersgruppen stark, bei den unter 30-Jährigen können sie jedoch am wenigsten Zustimmung holen – verglichen mit allen anderen Parteien ist die SPD in der Altersgruppe der unter 30-Jährigen aber immer noch die stärkste Partei.
  • Auch die CDU kann eher bei den über 60-Jährigen punkten, von den 18- bis 29-Jährigen haben nur 16 Prozent die Partei gewählt. Das ist noch schlechter als das sowieso schon ziemlich schwache Gesamtergebnis der CDU in Rheinland-Pfalz.
  • Ganz anders bei den Grünen: Die holen besonders viele Stimmen bei den jungen Wähler*innen und wären, hätten nur die unter 29-Jährigen gewählt, sogar zweitstärkste Kraft.
  • Die FDP kann auch in Rheinland-Pfalz bei den 18- bis 29-Jährigen punkten: Genau wie in Baden-Württemberg hat die FDP hier die Altersstruktur ihrer Wähler*innen im Vergleich zur letzten Landtagswahl 2016 umgedreht.
  • Auch in Rheinland-Pfalz schafft es die Linke nicht in den Landtag – ist aber trotzdem bei den jungen Wähler*innen stark.
  • Die AfD ist bei den unter 30-Jährigen und bei den über 60-Jährigen nicht so erfolgreich und schafft dort jeweils nur sechs Prozent. Die Partei zieht aber mit insgesamt 8,3 Prozent in den Landtag ein.

In diesem Jahr haben wegen der Corona-Pandemie viele Wähler*innen per Briefwahl abgestimmt. Das hat es besonders schwierig gemacht, Prognosen für die Wahlen abzugeben, weil man zum Beispiel mit der Nachwahlbefragung vor den Wahllokalen viel weniger Menschen erreichen konnte als sonst.

Insgesamt ist die Wahlbeteiligung in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz um mehr als fünf Prozentpunkte zurückgegangen. Auch das könnte ein Effekt der Corona-Pandemie sein.

tam

Weitere Infos zu den Landtagswahlen findet ihr hier:

  • teilen
  • schließen