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Schottische Regierung startet Plakatkampagne gegen Hassverbrechen

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Wir haben in Deutschland gerade Wochen erlebt, in denen sich so mancher gewünscht hat, die Regierenden würden ein klares Zeichen gegen den Hass setzen, der sich auf den Straßen abgespielt hat. Stattdessen gab es viel Schweigen, umstrittene Personalentscheidungen und anscheinend den großen Wunsch, möglichst schnell zur Tagesordnung übergehen zu können.

Vielleicht könnte die Regierung von Schottland da ein Vorbild sein. Die hat kürzlich gemeinsam mit der schottischen Polizei eine Plakatkampagne gegen Hasskriminalität gestartet: In fünf verschiedenen Briefen wendet sie sich darin gegen Homophobie, Rassismus, religiösen Fanatismus sowie die Diskriminierung von Transmenschen und Menschen mit Behinderung. Die Briefe beginnen alle mit einer freundlichen Anrede der jeweiligen Personen, die eine bestimmte Gruppe diskriminieren („Dear racists,...“), und enden ebenso freundlich („Yours, Scotland“). Jeder Text enthält einen kleinen sprachliche Kniff zum Thema – etwa „Liebe Rassisten, [...] euer Hass hat hier keine Heimat“ oder „Liebe Fanatiker, [...] ihr glaubt anscheinend nicht an Respekt und Liebe, aber wir schon“ – sodass die Briefe nicht über-moralisch, sondern sympathisch rüberkommen.

Der Header der Kampagnen-Webseite ist ebenfalls der Beginn eines Briefs: „Dear Haters, you’re going to hate this, but we’ve had enough“. Auf der Seite wird auch der Grund für die Aktion erklärt: Im vergangenen Jahr seien in Schottland 5300 Fälle von Hasskriminalität gemeldet worden – und viele weitere Fälle würden nicht angezeigt. Die Plakate sollen die Menschen dazu animieren, sich an die Polizei oder eine Hilfsorganisation zu wenden, wenn sie Opfer geworden sind oder eine Straftat beobachtet haben.

Online gab es schon viel Lob für die Kampagne:

Aber auch Kritik wurde laut, weil sich nicht alle Gruppen vertreten fühlen. So gab es etwa die Beschwerde, dass keines der Plakate Misogynisten anklagt:

Ein Nutzer gibt an, schlechte Erfahrungen mit dem Anzeigen einer Tat gemacht zu haben und wirft der schottischen Polizei darum Heuchelei vor:

Bei aller Kritik kann man aber wohl sagen: Die Welt hat schon schlechtere Kampagnen gesehen – zumal von Regierungsseite. In Deutschland kommen der Aktion wohl die „Vielfalt statt Einheit“-Plakate der Antidiskriminierungsstelle des Bundes noch am nächsten. Die sind allerdings schon ein paar Jahre alt – und (sorry, Deutschland) auch sehr viel weniger gewitzt.

nasch

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