Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Das bewegt Twitter-Nutzer*innen nach dem Sieg von Biden und Harris

Foto: AP / Ben Gray

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Es ist wie ein kollektives Ausatmen nach Tagen voller Anspannung: Nachdem am Samstag klar wurde, dass Joe Biden die US-Präsidentschaftswahl gewonnen hat, realisieren viele so langsam, was da eigentlich passiert ist. In den Augen der Trump-Gegner*innen: das bisher einzige wirklich gute Ereignis in einem ansonsten verfluchten Jahr. Entsprechend groß scheint bei vielen das Bedürfnis zu sein, die Freude über den Wahlsieg der Demokraten in den sozialen Medien zu teilen. Auch in Deutschland trendete am Sonntag der Hashtag #TrumpOut. Ein Nutzer schrieb etwa – vermutlich nicht ohne Häme – Trump habe das volle Corona-Programm abbekommen:

In den USA teilten Nutzer*innen besonders häufig Videos von Anhänger*innen der Demokraten, die nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses ausgelassen auf den Straßen feierten. In Los Angeles tanzten etwa mehrere Menschen zu „Since U Been Gone“ von Kelly Clarkson – und gaben dem Lied damit eine ganz neue Bedeutung.

Viele bewegte die Tatsache, dass mit Kamala Harris zum ersten Mal eine Frau das Amt der Vizepräsidentin bekleiden wird. Die Gegenüberstellung von Harris mit ihren sehr vielen weißen, männlichen Vorgängern macht deutlich, wie lange es gedauert hat, bis das möglich wurde:

Einige Nutzer*innen bezogen sich auf Kamala Harris' Siegesrede, in der sie am Samstag gesagt hatte, sie möge die erste Vizepräsidentin sein, aber sie werde nicht die letzte sein. „Jedes kleine Mädchen, das heute Nacht zusieht, sieht, dass das ein Land der Möglichkeiten ist“, sagte sie weiter. Außerdem machte sie auf die vielen weiblichen PoC und weißen Frauen aufmerksam, die ihr den Weg geebnet hätten. Eine Nutzerin postete daraufhin ein Foto, das zeigt, wie ihre Tochter Harris' Rede im Fernsehen sieht. Eine andere schrieb, unabhängig davon, was es über Harris zu sagen gebe, könne man die Bedeutung dieses Moments nicht genug betonen.

Gesellschaftlich deutlich weniger relevant, aber trotzdem sehr bewegend fanden viele eine andere anstehende Veränderung im Weißen Haus: Mit Joe Biden werden auch seine beiden Hunde Major und Champ nach Washington ziehen. Mit ihnen gehen vier flauschfreie Jahre im Weißen Haus zu Ende. Viele Hunde-Menschen teilten das Foto der zukünftigen First Lady Jill Biden mit den beiden Schäferhunden. Und damit nicht genug des Happy Ends: Major wird auch noch der erste Tierheim-Hund sein, der jemals „first dog“ wurde. Die Reaktionen darauf zeigen, wie groß das Bedürfnis nach etwas Kitsch und heiler Welt gerade ist.

Etwas Häme haben die Menschen auf Twitter aber natürlich auch noch übrig. Und Trump und sein Team haben dafür mal wieder die beste Vorlage geliefert: Kurz vor Bekanntgabe der Wahlentscheidung hatte Trump eine „große Pressekonferenz“ beim Four Seasons Hotel in Philadelphia angekündigt. Da gab es allerdings wohl eine kleine Verwechslung: Tatsächlich fand die Pressekonferenz, die sein Anwalt Rudy Giuliani hielt, bei einem Gartencenter namens Four Seasons Total Landscaping statt. Genauer gesagt: auf einem Parkplatz vor dem Gartencenter, zwischen einem Krematorium und einem Erotikgeschäft. Giulianis Ankündigung, dass der amtierende Präsident das Rennen um das Amt noch nicht aufgebe, ging bei diesem skurrilen Setting fast unter. Wie es genau zu der Ortswahl gekommen war, ist noch nicht bekannt. Sie bot auf jeden Fall die perfekte Vorlage für das „How it started / How it’s going“-Meme:

Sehenswert ist auch der fiktive Anruf des Trump-Teams bei Four Seasons Total Landscaping, den Comedy-Autorin Christine Nangle aus Sicht einer Gartencenter-Angestellten spielte:

Das letzte Wort an Donald Trump sei hiermit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU) überlassen, den auch ein Twitter-Nutzer liebevoll zitiert: „Es isch, wie es isch, und jetzt isch over.“

lesa

  • teilen
  • schließen