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Zwei US-Athlet*innen haben die Panamerika-Spiele für politische Statements genutzt

Foto: Claudio Cruz

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Während der Nationalhymne bei den Panamerika-Spielen in Lima protestierten der US-amerikanische Florettfechter Race Imboden und US-Hammerwerferin Gwendolyn Berry für einen gesellschaftlichen Wandel. Die 30-Jährige streckte die Faust empor und senkte den Kopf. Eine symbolträchtige Geste, die an die schwarze Protestbewegung gegen Rassismus seit den 60er Jahren erinnert.

Race Imboden nutzte die Gelegenheit ebenfalls und kniete während der Hymne auf dem Medaillienpodest. Auf Twitter gab der 26-Jährige den Hintergrund seines Kniefalls bekannt: „Wir müssen uns für Veränderung einsetzen. Ich fühle mich geehrt, die USA in dieser Woche bei den Pan AM Games vertreten zu haben und mit Gold und Bronze nach Hause zu fahren. Mein Stolz wurde jedoch getrübt durch die zahlreichen Missstände in einem Land, das mir so sehr am Herzen liegt. Rassismus, Waffenkontrolle, Misshandlungen von Einwanderern und ein Präsident, der Hass verbreitet.“

Auch Berry vertritt eine starke Meinung, die sie in einem Interview mit der USA Today äußerte: „Ich liebe mein Land, aber alles wofür wir im Moment stehen, ist extreme Ungerechtigkeit.“

Obwohl ihr Verhalten in den sozialen Netzwerken auf Bewunderung stößt, müssen die Sportler nun mit möglichen Sanktionen rechnen. Das Nationale Olympische Komitee wirft beiden Goldmedalliengewinnern vor, gegen die Teilnahmebedingungen verstoßen zu haben. Diese würden den Teilnehmern vorschreiben, auf politische Demonstrationen zu verzichten. Der Regelverstoß wird aktuell geprüft.

Seit dem ikonischen Kniefall des US-Footballers Colin Kaepernick, der im Jahr 2016 während der Nationalhymne gegen Rassentrennung und Polizeigewalt gegen Schwarze in den USA protestierte, haben sich immer mehr Sportler*innen seinem Beispiel angeschlossen. US-Präsident Donald Trump hat diese Aktionen hingegen scharf kritisiert. Auf Twitter forderte er schon im vergangenen Jahr, dass Sportler*innen schon beim ersten Kniefall für ein Spiel gesperrt werden. Beim zweiten Mal knien: „Sperre für die gesamte Saison, ohne Gehalt!“ Ob seine Forderung umgesetzt wird, ist weiterhin fraglich.

Bei den Panamerika-Spielen, die am vergangenen Sonntag mit einer Abschlussfeier endeten, traten Sportler aus 41 Ländern in Nord-, Mittel-, Südamerika und der Karibik in 52 Wettkämpfen gegeneinander an.

nbü

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