Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Australische Künstler*innen ersetzen Werbung mit politischen Plakaten

Foto: Adam Scarf / Poster: Callum Preston / #bushfirebrandalism

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Der Südosten Australiens brennt immer noch und gleichzeitig baut das Land die größte Kohlemine der Welt. Die australische Regierung versagt darin, glaubwürdig gegen die Klimakrise zu kämpfen. So zumindest die Meinung eines Künstler*innenkollektivs namens „Brandalism“, das an Bushaltestellen in Sydney, Melbourne und Brisbane Werbeplakate gegen politische Statements austauschte. „Bushfire Brandalism“ nennen sie ihre Aktion.

Auf einem Plakat ist zum Beispiel „Sag Nein zu Kohle“ zu lesen. Die Plakate thematisieren heroische Feuerwehrleute, fossile Energie und die Verwüstung der Tierwelt und natürlicher Lebensräume Australiens. 

Auf den Plakaten befinden sich zudem QR-Codes, die zu Informationen über den Klimawandel oder gemeinnützigen Organisationen, die sich die Folgen der Buschbrände kümmern, führen. Die Werke werden allerdings so schnell entfernt, wie sie installiert wurden. Dem Guardian sagte das Kollektiv, dass sie vergangene Woche 78 Poster aufgehängt hatten, von denen nur wenige noch hängen. 

In die Adbusting-Aktion waren 41 Personen involviert. Adbusting ist eine Protestform, bei der der Inhalt von Wahl- und Werbeplakaten manipuliert oder verfälscht wird, sodass die Plakate eine politische Botschaft transportieren. Die Aktivist*innen runf um „Bushfire Brandalism“ wollen durch die Aktion mehr Aufmerksamkeit auf die Klimakrise lenken. Mitunter durch die Hilfe ihrer Social-Media-Reichweite: Gemeinsam haben sie rund 700 000 Follower*innen. „Man kann es in der Luft riechen, dass es Zeit ist, mit dem Kampf gegen den Klimawandel weiterzukommen. Wenn jetzt nichts passiert, wird niemals etwas passieren“, sagte Aktivist Scott Marsh gegenüber dem Guardian. 

Bei den Bränden in Australien sind seit September 2019 bereits mehr als zwölf Millionen Hektar Land verbrannt. Das ist ungefähr ein Drittel der Fläche Deutschlands. Es sind mindestens 33 Menschen und mehr als 800 Millionen Tiere gestorben. Vergangenen Freitag haben die Behörden für die australische Hauptstadt Canberra und die umliegenden Gebiete den Notstand ausgerufen. Mehr als 60 Brände gibt es derzeit im Bundesstaat New South Wales, in dem sich die Hauptstadtregion befindet. Gleichzeitig wird in Australien die umstrittene Carmichael-Kohlemine des Konzerns Adani umgesetzt, die das weltweit größte Kohleprojekt werden wird. Dort sollen bis zu 60 Millionen Tonnen Kohle pro Jahr gefördert werden. Der deutsche Konzern Siemens liefert die Zugsignalanlage für das Projekt und steht dafür bei Klimaaktivist*innen in der Kritik.

Die Kunstaktion ist einer von vielen Appellen für eine konsequentere Klimapolitik Australiens: Unter anderem rufen gerade fast 400 Wissenschaftler*innen die australische Regierung dazu auf, die Treibhausgasemissionen „dringend zu reduzieren und sich konstruktiv an internationalen Vereinbarungen zur Verringerung der globalen Emissionen zu beteiligen“. Die menschengemachte Klimaerhitzung begünstige nämlich auch Buschfeuer in Australien.

ckun

  • teilen
  • schließen