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Die absurdesten Dinge, die wir aus Faulheit getan haben

Illustration: Katharina Bitzl

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Faulsein ist was Feines. Und der beste Ort dafür ist natürlich das eigene Zuhause. Da beobachtet einen keiner dabei, außer vielleicht Mitbewohnerin oder Partner, und man kann alles, was zu tun ist, sehr gut auf morgen verschieben, weil man dann ja auch wieder da sein wird. Sehr angenehm.

Das Problem ist nur: Weil’s Zuhause so einfach geht, übertreibt man es dort manchmal mit der Faulheit. Und tut dann auf einmal die absurdesten Dinge, um irgendwas anderes, für das man zu faul ist, nicht tun zu müssen. Oder um den Schaden, den die eigene Trägheit verursacht hat, zu beheben. Wir haben mal gesammelt, was wir schon alles aus Faulheit getan haben.

Diese Liste zeigt: Not mag erfinderisch machen – aber Faulheit tut’s auch!

  • Zu faul gewesen, mich mit Kühlschränken auseinanderzusetzen. Statt einen zu kaufen, einen Winter lang alles auf dem äußeren Fensterbrett gelagert. 
  • Zu faul gewesen, die Vorhänge aufzuhängen, trotz direktem Einblick der Nachbarn ins Schlafzimmer. Bei spontanem Sex lieber kurz (nackt) aufgesprungen, um Bettlaken in Fensterrahmen zu klemmen.
  • Zu faul gewesen, zwei Umzugskisten mit Dingen, die nicht so wichtig waren, auszupacken. Drei Jahre mit diesen zwei Umzugskisten hinter der Zimmertür gelebt. Vor dem nächsten Umzug diese zwei Kisten ausgeräumt und aussortiert, was ich nicht mehr brauchte. Hat zehn Minuten gedauert. 
  • Zu faul gewesen, den Mitbewohner kennenzulernen. Er kam nach etwa einem Monat mal in mein Zimmer und fragte nach, ob er einen von „meinen“ Tellern benutzen darf.
  • Eingezogen, Lampe fürs Bad gekauft, drei Jahre zu faul gewesen, um Lampe anzubringen. Wieder ausgezogen. 
  • Zu faul zum Abspülen gewesen, vor Ankunft der Gäste einfach Febreze auf die stinkenden Teller gesprüht.
  • Zu faul gewesen, die Gläser zu spülen und aus Tassen getrunken. Zu faul gewesen, Tassen zu spülen und aus einem Suppenteller getrunken. 
  • Vor einem Wochenendtrip keine Zeit gehabt, den ganzen Kram zu spülen. In den Kühlschrank gelegt, damit es nicht schimmelt. 

„Am nächsten Tag Dürüm beim Aufwachen unterm Kopfkissen gefunden. Weiter gegessen“

  • Zu faul gewesen, die Milch von meinem Zimmer (Erdgeschoss, zur Straße) in die Küche zurückzubringen. Die Milch einfach so eingeknickt, dass ich sie seitlich hinter einen kleinen Vorsprung in den Rollo klemmen konnte. Die Nacht war kalt, die Milch frisch und da.
  • Zu faul gewesen, die zweite Hälfte des Dürüms, der nach dem Feiern unbedingt noch im Bett verspeist werden musste, in den Kühlschrank oder zumindest in die Küche zu räumen. Am nächsten Tag Dürüm beim Aufwachen unterm Kopfkissen gefunden. Weiter gegessen.


  • Zu faul gewesen, frische Klamotten in den Schrank zu räumen. In einem Haufen auf den Boden gelegt. Boden war dreckig. Alles nochmal gewaschen. 
  • Zu faul gewesen, Wäsche abzuhängen. Sie immer dann vom Wäscheständer genommen, wenn ich sie anziehen, das Bett frisch beziehen oder ein neues Handtuch benutzen wollte. Wäscheständer war dann irgendwann leer (aber dann direkt wieder voll, weil Wäsche verbraucht und neu gewaschen).
  • Zu faul gewesen, Koffer auszuräumen, bei spontanem Besuch Koffer auf den Schrank geräumt, vor dem nächsten Urlaub mega gefreut, weil so viele Klamotten wiedergefunden. 
  • Zu faul gewesen, ein Eiswürfel-Mach-Ding für die Gefriertruhe zu kaufen. Das Teil genommen, das bei Kühlschränken dabei ist, wo man die Eier einsortieren soll. Funktioniert hervorragend. Sehr schöne halbrunde Eiswürfel. 


  • Zu faul gewesen, ernsthaft gegen die Fruchtfliegenplage vorzugehen. Die Viecher lieber wochenlang mit Deo + Feuerzeug (= Flammenwerfer) gejagt – bis die Mitbewohnerin mit einer Kanne heißem Wasser in den Abfluss die Brutstätte in einer Sekunde vernichtet hat.

„Oberschenkel ganz zart gebügelt“

  • Zu faul gewesen, sich jeden Tag was auszudenken, was man kocht, und einkaufen zu gehen + Unfähigkeit, vorausschauend einzukaufen. Ein Vierteljahr zwei Gerichte gegessen, immer zwei Tage im Wechsel: Ratatouille mit Reis und Flusskrebsspaghetti. Und ja, ich mag sie heute trotzdem noch. Ich bin kulinarisch genügsam. 
  • Zu faul gewesen, Dirndlschürze nochmal abzunehmen, um die letzte Falte zu bügeln. Bügeleisen, obwohl schon ausgesteckt, war noch ziemlich heiß. Deswegen Oberschenkel ganz zart gebügelt. Tat aber trotzdem weh.
  • Zu faul gewesen, den an der Hauswand wuchernden Wein zurückzuschneiden. Irgendwann konnte ich leider nicht mehr aus dem Fenster schauen.
  • Zu faul gewesen, den piepend um eine neue Batterie bittenden Rauchmelder aufzuschrauben und Batterie rauszunehmen. Rauchmelder in einem anderen Raum unter ein sehr dickes Kissen gelegt, um ihn nicht mehr hören zu müssen.
  • Zu faul gewesen, bei irrem Schokoladenhunger aus dem Haus zu gehen und Schokolade zu kaufen. Haferflocken gegessen. Trocken.
  • Ein halbes Jahr lang zu faul gewesen, die durchgebrannten Glühbirnen auszutauschen – in Flur und Bad. Das hatte leichtere Verletzungen zur Folge, lohnte sich aber, nachdem die (ebenso faule) Mitbewohnerin einen neuen Partner mitbrachte und der sie an Tag 2 einfach austauschte. Es ward Licht.  
  • Zu faul gewesen, Zahnpasta einzukaufen. Drei Tage lang mit Kaugummi überbrückt.  
  • Zu faul gewesen, das Bett komplett neu zu überziehen, obwohl ein übler Fleck auf dem Laken war. Dann das Spannbetttuch abgezogen und wieder so drauf, dass der Fleck in der am wenigsten häufig gesehen Ecke weiter existieren konnte.
  • Zu faul (und ängstlich) gewesen, mein sehr robustes Fahrradschloss durchzuflexen, nachdem mir der Schlüssel im Schloss abgebrochen ist, als ich es an einen Fahrradständer gekettet habe. Stattdessen neues Fahrrad gekauft.

Anmerkung der Redaktion: Dieser Text wurde zum ersten Mal am 5. Juli 2018 veröffentlicht und am 15. Juli 2020 noch einmal aktualisiert.

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