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Mit dieser App machst du jede*n DJ fertig

Foto: Stephan Rumpf

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Wie jeder Mensch, der schon mal ausgegangen ist, weiß, macht man sich mit kaum etwas beliebter beim DJ als mit einem Musikwunsch. Denn damit kann man mindestens zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen kann man endlich die Musik hören, auf die man immer so abgeht – und zum anderen kann man auf diese Weise den DJ auch schön zurückstauchen auf das, was er ja eigentlich ist: eine lebende und atmende Jukebox.

Vier Entwickler aus Toronto haben jetzt eine App auf den Markt gebracht, dank der man nicht einmal mehr persönlich ans DJ-Pult latschen und auf den DJ ein brüllen muss, wenn man endlich die „Backstreet’s Back“ von den „Backstreet Boys“ hören will. Stattdessen kann man in der App PSLY über alle Songs abstimmen, die gespielt werden sollen. Der Song mit den meisten Stimmen kommt dann als nächstes im DJ-Set.

PSLY ist am 8. Juni online gegangen und funktioniert momentan ausschließlich in einem Club in Toronto. Den Entwicklern Devante Brown, Yonathan Kristos, Ulric Ferreira und Josia Morado geht es laut eigener Aussage darum, den Partygängern die Kontrolle über die Party-Stimmung zurück zu geben.  Demnächst wollen sie die App so weit entwickelt haben, dass das Konzept auch auf Privatpartys angewendet werden kann: Auf Geburtstagsfesten, Hochzeiten und Taufen.

Für alle DJs auf der Welt ist die App selbstverständlich das Schlimmste seit Erfindung des Prinzips „Celebrity DJ“. Wie sollen sie da noch den Respekt bekommen, den sie als ehrliche Arbeiter verdienen? Wie können die Party-Gänger ihre Kunst anerkennen, wenn die DJs zum ferngesteuerten Wunsch-Erfüller gemacht werden?

Tatsächlich wäre interessant zu erfahren, wie sich der Sound auf Partys verändert, wenn alle über jeden Song abstimmen. Denn bekanntermaßen ist der Geschmack der großen Masse nicht unbedingt auch der allerbeste. Anders lässt sich der Erfolg von Dieter Bohlen und Helene Fischer kaum erklären (Ja, ICH WEISS, dass die beiden für ihr Geld TOTAL hart arbeiten!!!). Andererseits muss man sich vermutlich auch nicht fürchten, dass die demokratische Playlist-App so bald zum weltweiten Massenphänomen wird – dann müssten die Party-Veranstalter nämlich ihren Gästen womöglich ein Gehalt zahlen, als ihnen gepfefferte Eintrittspreise für das Star-DJ-Erlebnis abknöpfen zu können. 

chwae

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