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Facebook verbietet Persönlichkeits-Quizze

In Zukunft kann man nicht mehr miteinander darüber lachen, welcher Persönlichkeitstyp man laut eines Facebook-Quizzes ist.
criene / photocase.de

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„Welcher Harry-Potter-Charakter bist du?“, „Welche Farbe spiegelt dein Sexleben wider?“ oder: „Wenn du ein Küchengerät wärst, welches wärst du?“. All diese Fragen werden in Zukunft unbeantwortet bleiben müssen – oder zumindest nicht mehr wie gewohnt über Facebook geklärt werden können. 

Ein Jahr nach dem Cambridge-Analytica-Skandal schafft Facebook nämlich nun die Persönlichkeits-Quizze ab. Diese Spiele gerieten in den vergangenen Jahren häufig in die Kritik. Mit ihnen war es möglich, Millionen von Nutzer- und Nutzerinnendaten zu sammeln. So griff die Firma Cambridge Analytica Informationen von bis zu 87 Millionen Menschen über die Quiz-App „thisisyourdigitallife“ ab. Mit diesen Daten sollte unter anderem das Wähler- und Wählerinnenverhalten während der US-Präsidenschaftswahl beeinflusst werden. 

Facebook verändert nun seine Richtlinien so, dass die Apps auf der Plattform nicht mehr erlaubt sind. Als Grund gibt der Konzern aber nicht etwa den Cambridge-Analytica-Skandal an, sondern begründet das offiziell damit, dass  die Apps nur „Minimalnutzen" hätte. Als ob das Problem gewesen wäre, dass die Apps nicht nützlich genug gewesen wären.

Dabei sind die Quizze genau genommen sogar eher zu nützlich gewesen, nur eben nicht für die Userinnen und User. Über diese unschuldig daherkommenden Spiele haben wir die privatesten Informationen über uns preisgegeben. Zum Beispiel, ob wir eher Morgen- oder Nachtmenschen sind oder Pizza oder Eiscreme lieber mögen. Informationen, für die Werbefirmen viel Geld bezahlen. 

Trotzdem: Quizze sind nicht das eigentliche Problem, sondern die Tatsache, dass die Datenschutzrichtlinien auf Facebook uns Nutzer und Nutzerinnen bislang nicht ausreichend geschützt haben. Ob das Quizzverbot nun reicht, um das Vertrauen in den Konzern wieder herzustellen, ist fraglich. Schließlich besitzt Facebook selbst wohl eine noch größere Datensammlung als die Anbieterinnen und Anbieter der Quizze. 

Facebook hatte schon vor einem Jahr in Folge des Skandals angekündigt, dass es einige ernsthafte Änderungen geben werde. Ende März hatte Facebook-CEO Mark Zuckerberg sich für eine bessere Regulierung im Netz ausgesprochen, sowie schärfere Datenschutzgesetze und eine demokratische Aufsicht für globale Plattformen gefordert. 

mpu

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