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Instagram will Likes verbergen

Foto: Yui Mok / dpa

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Foto: Yui Mok / dpa

Du denkst, du hast beim gemeinsamen Wanderausflug mit deiner Freundin ein ganz besonders schönes Foto geschossen und postest es erwartungsvoll auf Instagram. Exakt das gleiche Foto postet ein paar Stunden später auch deine Freundin. Der Unterschied: Sie bekommt dafür deutlich mehr Likes als du – und alle können es sehen! Das fühlt schon ein bisschen beschämend an. Eine kleine Revolution bei Instagram könnte das nun sehr bald ändern: Likes für Fotos und Videos sollen in Zukunft vor anderen Nutzer*innen verborgen werden. So kann nur noch man selbst sehen, wem der eigene Beitrag gefällt.

Ob dieses Feature langfristig gut ankommt, sollte eine Testphase in Kanada zeigen, die vor drei Monaten startete. Die scheint offenbar mit Erfolg gelaufen zu sein, denn ab heute wird die Neuerung noch in sechs weiteren Ländern ausgerollt: Irland, Italien, Japan, Brasilien, Australien, Neuseeland – Deutschland ist allerdings noch nicht dabei. Das berichten mehrere Branchen-Dienste.

Aber warum das Ganze? Lebt Instagram nicht auch von Like-Vergleichen (siehe Influencer*innen)? „Wir möchten, dass sich die Leute weniger Sorgen darüber machen, wie viele Likes sie bekommen, und sie lieber etwas mehr Zeit mit den Menschen verbringen, die ihnen wichtig sind“, erklärte Adam Mosseri vorab im Rahmen der Facebook-Entwicklerkonferenz F8. Das Like-Experiment solle dazu führen, dass die Nutzung von Instagram sich nicht wie ein Wettbewerb anfühlt.

Das könnte durchaus sinnvoll sein. Denn eine Studie zeigt: Es gibt einen Zusammenhang von Social-Media-Nutzung und psychischen Erkrankungen. Daher forderte auch US-Rapper Kanye West öffentlich, Likes und Followerzahlen zu verbergen. Er behauptete, sie hätten einen „negativen Einfluss auf den Selbstwert“. Dafür bekam er viel Zuspruch – unter anderem von Twitter-Chef Jack Dorsey, der sagte, ebenfalls über eine solche Änderung auf seiner Plattform nachzudenken und an einem Prototyp dafür zu arbeiten.

An der neuen Like-Regelung gibt es aber auch Kritik. Die Änderung  alleine könne noch nichts gegen soziale Ausgrenzung ausrichten, erklärte Karen North, eine Social-Media-Expertin an der „University of Southern California“ gegenüber der Washington Post. Junge Menschen würden zum Beispiel immer noch mit Bildern von Partys konfrontiert werden, auf die sie nicht eingeladen worden sind. Außerdem sieht sie durchaus auch positive Aspekte am Vergleichen von Like-Zahlen: „Viele Personen haben Spaß daran, Posts, Freunde oder Influencer durch Likes zu unterstützen“. Das erzeuge mitunter auch ein Verbundenheitsgefühl.

fsk

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