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Job-Kolumne: Wie wird man Kosmetikerin?
Wie man Kosmetikerin wird
Statt Abitur zu machen, bin ich nach der zehnten Klasse von der Schule abgegangen. Eigentlich wollte ich Maskenbildnerin werden und am Theater oder an der Oper arbeiten. Dafür braucht man eine Friseur- oder Kosmetikausbildung. Ich habe mich dann für die Kosmetikausbildung entschieden. Zum einen, weil es mich ein bisschen mehr interessiert hat, zum anderen, weil ich dachte, dass der Job schon ein bisschen in Richtung Maskenbildnerin geht. Derzeit arbeite ich in einem Kosmetikstudio in München. Da wurde ich nach der Ausbildung übernommen. Bisher habe ich noch keine Weiterbildung zur Maskenbildnerin gemacht. Das plane ich auch nicht mehr. Vielleicht mache ich aber noch meinen Meister zur Kosmetikerin.
Was man als Kosmetikerin macht
Im Salon bieten wir verschiedene Anwendungen an: Gesichtsbehandlungen, Maniküre und Pediküre, Massagen, Wimpern- und Augenbrauen-Behandlungen, um nur ein paar zu nennen. Meist startet mein Arbeitstag um zehn Uhr und geht bis 19 Uhr. Erst bereite ich mir alles für den Tag, beziehungsweise für die ersten zwei oder drei Termine, vor, damit ich während den Behandlungen nicht so viel im Hintergrund hantieren muss und nicht unnötig laut bin. Dann empfange ich die Kundinnen und Kunden und starte die gebuchte Behandlung. Danach kassiere ich ab und räume auf. Manche Menschen wollen dann noch beraten werden. Danach richte ich alles für die nächste Kundin oder den nächsten Kunden her.
Welche Eigenschaften man als Kosmetikerin haben sollte
Man sollte auf jeden Fall einfühlsam sein, weil viele Kundinnen und Kunden sehr fordernd sind. Man muss ohne viele Worte herausfinden, ob die Menschen das Bedürfnis haben, zu reden oder lieber gar nicht reden wollen. Dafür muss man ein Gespür entwickeln. Wenn jemand unfreundlich oder patzig ist, muss ich trotzdem freundlich bleiben. Ein junges Mädchen war einmal sehr verzweifelt, weil sie so schlechte Haut hatte und nicht weiterwusste. Dann muss man schon ein bisschen gucken, dass man ihr die Traurigkeit nimmt und ihr einfühlsam erklären, wie es besser werden kann.
Die Herausforderungen als Kosmetikerin
Das Anstrengende am Job ist, dass man körperliche Arbeit leistet. Aber auch für das Gehirn ist es anstrengend, wenn man so viele Menschen pro Tag sieht, und so viele verschiedene Geschichten verarbeiten muss. Ich mache das zwar sehr gerne, aber vor allem, wenn man selbst einen schlechten Tag hat, ist es anstrengend, immer präsent zu sein und zuzuhören. Viele fragen uns auch um Rat zu ganz persönlichen Problemen. Es ist vielleicht manchmal sogar ein bisschen so, als wäre man Therapeut.
Vorstellung vs. Realität
Bevor ich angefangen habe, hätte ich nicht gedacht, dass man mit den Kundinnen und Kunden so viel Privates teilt. Ich finde das schön. Deswegen könnte ich mir zum Beispiel auch nicht vorstellen, im Hotel zu arbeiten mit ständig wechselnden Kundinnen und Kunden, die nur einmal kommen.
Vorher wusste ich nicht, welche Behandlungen ich besonders mögen würde. Gesichtsbehandlungen machen mir heute sehr viel Spaß, weil man da den stärksten Erfolg sieht – auch direkt nach der Behandlung, zum Beispiel bei Menschen, die starke Probleme mit ihrer Haut haben. Wenn man zusammen überlegt, woran es liegen könnte, was sich in den vergangenen Monaten im Leben der Kundin verändert hat, und dann gemeinsam einen Behandlungsweg findet, merkt man, dass es nach einer gewissen Zeit deutlich besser wird. Es ist schön zu sehen, wie dankbar die Menschen teilweise sind, wenn man ihnen helfen konnte.
Die Frage, die auf Partys immer gestellt wird
Wenn ich abends unterwegs bin und mich jemand fragt, was ich beruflich mache, ist eigentlich immer die erste Nachfrage: „Mit Schminken und so, oder?“ Nein. Schminken und das Thema Make-up machen vielleicht drei Prozent unseres Arbeitsalltags aus. Dass da viele andere Vorstellungen haben, sehen wir auch in den Bewerbungen, die wir bekommen. Die meisten schreiben: „Meine größten Leidenschaften sind Make-up und Schminken, das mache ich in meiner Freizeit gerne.“
Wie viel man als Kosmetikerin verdient
Ich verdiene als Grundgehalt 1600 Euro brutto für eine Vier-Tage-Woche. Da kommt aber noch etwas drauf, denn wir arbeiten auf Provision. So sollen wir einen Ansporn haben, Stammkunden heranzuziehen. Die Provision macht schon sehr viel aus, man kann sehr gut davon leben. Wie viel das genau ist, kann ich nicht sagen, da das monatlich stark schwankt, abhängig von den Behandlungen. Das Trinkgeld darf man auch nicht vergessen. Das macht einiges aus und bedeutet für mich auch Wertschätzung.