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Diese Podcasts von People of Color empfehlen wir

Collage: Daniela Rudolf-Lübke / Fotos: Freepik / Kamran Aydinov

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Collage: Daniela Rudolf-Lübke / Fotos: Freepik / Kamran Aydinov

Die deutsche Medienlandschaft ist verdammt weiß. Auch, wenn sich das langsam ändert – geschrieben wird noch immer mehr über People of Color als von ihnen. Zumindest in der Podcast-Welt tut sich aber einiges. Immer mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln starten eigene Formate. Wir haben die Menschen hinter sechs Podcasts gefragt, was ihnen an ihrem Podcast besonders wichtig ist und welche Folge sie empfehlen würden:

Wichtig: Natürlich ist das nur eine kleine Auswahl, die nicht die komplette Bandbreite der von PoC produzierten Podcasts abbilden kann. 

„Kanackische Welle“: 

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Foto: Anna Zhukovets

Wer steckt dahinter? 

„Die „Kanackische Welle“ ist ein Podcast über Popkultur, Politik, Rassismus, Gender und Sport. Er wird produziert und moderiert von Marcel Nadim Aburakia und Malcolm Ohanwe, zwei deutschen Journalisten mit jeweils einem palästinensischen Elternteil.“

Was ist das Besondere?

„Der Podcast ist oft wie ein Gespräch zwischen besten Freunden, die sich austauschen über Rassismus, Männlichkeit, multikulturelle Spannungen oder Musik und Identität im Einwanderungsland Deutschland. Aber wir produzieren auch Diskussionsformate oder Reportagen und fertigen gesellschaftliche Analysen an. Besonders geht es um Phänomene rund um migrantisch geprägte Menschen in Deutschland. Uns ist es sehr wichtig, dabei Spaß zu haben. In jeder Folge, ist das Thema noch so ernst, wird viel gelacht. Wir wollen gesellschaftlich wichtige und verzichtbare Diskussionen und Emotionen abbilden und einordnen. Auch in Dingen wie Penisvorhäuten, R&B oder Vornamen steckt so viel Politik. Hören soll den Podcast jede*r. Aber unsere Anmutung und unser Blickwinkel stellt Schwarze, Menschen mit Migrationshintergrund und PoC in den Vordergrund.“

Diese Folge empfehlen sie: 

„Die Folge Sexismus in kanackischen Communitys. Hier haben wir erstmals explizit über die Community-internen Strukturen der Diskriminierung gesprochen, besonders die vorherrschende Frauenfeindlichkeit. Außerdem empfehlen wir sehr die Folgen zu Weißer Zerbrechlichkeit und zur ‚Sexuellen Fetischisierung von Kanacken und Schwarzen’ sowie die Folge Wie weiß ist deutscher Klima-Aktivismus.“

Hier findet ihr den Podcast.

„Chai Society“:

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Foto: privat

Wer steckt dahinter? 

„Wir sind beide in Deutschland aufgewachsen, mit dem großen Einfluss unterschiedlicher Kulturen. Refiye ist die Enkelin türkischer Gastarbeiter*innen. Soraya hat Wurzeln im Libanon und in Venezuela.“

Was ist das Besondere? 

„Charakteristisch für unseren Podcast ist, dass wir während der Aufnahmen immer unendlich viele Tassen Tee trinken – Sorte egal. Diskriminierung, Feminismus, Selbstbestimmung, interkulturelle Liebe: Die Themen unseres Podcasts sind Themen aus dem Alltag der Menschen, die mit dem Einfluss verschiedener Kulturen aufgewachsen sind. Es soll aber nicht nur darum gehen, was in unserer Vergangenheit alles hätte anders laufen müssen. Sondern vielmehr darum, wie wir gemeinsam daran arbeiten können, ein besseres Miteinander in unserer Gesellschaft zu gestalten. Dazu gehört zum Beispiel, dass wir mit unseren Eltern Frieden schließen und versuchen zu verstehen, warum wir ,strenger‘ erzogen worden sind, als unsere deutschen Freund*innen. Repräsentation ist wichtig, das wissen mittlerweile viele Menschen und trotzdem werden Frauen mit unserem Background, mit ähnlichen Erfahrungen wie unseren nicht genug repräsentiert in der deutschen Medienlandschaft.“

 

Diese Folge empfehlen sie: 

„Vielleicht unsere erste Folge: Im Cabrio Richtung Hölle (Themen: Dating zwischen verschiedenen Kulturen und die Struggles, die dazu gehören). Oder: Die Sache mit der Ehre (Themen: Jungfräulichkeit als soziales Konstrukt, Doppelmoral unter Muslimen).“

Hier findet ihr den Podcast.

„Bin ich süßsauer?“:

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Foto: Marlen Stahlhuth

Wer steckt dahinter?

„Ich bin Sung Un, 34 Jahre alt und lebe mit meinem Partner Kolja in Köln. Ich bin Medienwissenschaftler und komme aus Seoul in Südkorea.“

Was ist das Besondere? 

„In meinen Podcast lade ich queere asiatische Menschen ein und spreche mit ihnen über ihre Geschichten und ihr Leben. Themen sind zum Beispiel das Coming-out, die erste Liebe oder der ersten öffentliche Auftritt als geouterer Mensch. Mir ist es wichtig, meine Gesprächspartner*innen nicht nur als ,die Asiatin‘ oder ,den Schwulen‘, sondern als facettenreichen Individuen mit eigenen Träumen vorzustellen. Bisher sind wir queere asiatische Menschen in Deutschland unterrepräsentiert. Die fehlende oder schräge Repräsentation von uns führt nicht nur zur Homo-, Bi- oder Transphobie, sondern auch zur rassistischen Anfeindung in unserem Alltag. Ich möchte mit meinem Podcast zeigen, dass wir hier sind, und die queeren Asiat*innen ansprechen, die sich isoliert fühlen.“

Diese Folge empfiehlt er: 

Insun und das Glück, sich selbst zu sein. Insun ist eine 70 Jahre alte ehemalige Krankenschwester aus Südkorea. Heute lebt sie mit ihrer Partnerin und engagiert sich aktiv für die LGBTQI-Rechte in ihrem Heimatland. Es war das erste Mal, dass ich mit einer queeren Koreanerin aus der älteren Generation sprach und es war so schön, weil ich merkte, dass ich kein Zufallsprodukt war, sondern ein Teil der queeren koreanischen Migrationsgeschichte.“

Hier findet ihr den Podcast.

„Rice and Shine“:

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Foto: Valerie-Siba Rousparast

Wer steckt dahinter? 

„Die Journalistinnen Minh Thu Tran (26) und Vanessa Vu (28). Im April 2019 kam Linh Tran (26) ins Team. Sie studiert in Erfurt und unterstützt uns bei der Recherche und im Schnitt. Unsere Eltern waren jeweils über ganz verschiedene Wege aus Vietnam nach Deutschland gekommen, wir drei sind in unterschiedlichen Teilen Deutschlands geboren und leben auch in unterschiedlichen Teilen Deutschlands: Köln, Berlin und Erfurt.“

Was ist das Besondere?

„Wir haben genug vom weißen Blick auf unsere Communitys, denn leider ist er oft politisch voreingenommen, manchmal rassistisch und immer einseitig. Er erlaubt uns keine Vielfalt, keine Widersprüche und offenen Fragen. Wir legen Wert auf eine menschlich wertschätzende, fragende Perspektive, die  Themen kommen aus der Community. Das kann alles sein von Mental Health über Bubble Tea, Kindheitsanekdoten oder die Geschichte unserer Eltern. In den Medien kamen asiatische Menschen (wenn überhaupt) vor allem in Klischees vor, mit denen wir uns kaum identifizieren konnten, für manche schämten wir uns auch. Wir hoffen, mit dem Podcast dazu beitragen zu können, dass die Menschen da draußen sich weniger alleine und komisch fühlen.“

Diese Folge empfehlen sie:

„Die Boat People-Folge! Die Storytelling-Folge ist -mit Abstand- unsere bis dato aufwändigste und emotionalste Produktion. Es geht dort nicht nur um die Geschichten der Boat People, sondern Kontinuitäten zur Seenotrettung heute und Gedenkkultur in der deutschen Gesellschaft, aber auch innerhalb der Community.“

Hier findet ihr den Podcast.

„Halbe Katoffl“:

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Foto: Frank Joung oder Halbe Katoffl

Wer steckt dahinter?

„Frank Joung, freier Journalist und Podcaster. Meine Eltern kommen aus Korea, ich bin aber in Hannover geboren.“

Was ist das Besondere? 

„Ich spreche mit Deutschen, die nicht-deutsche Wurzeln haben. Ich möchte gerne Anekdoten und Storys hören, weniger Meinungen und Einstellungen abfragen. Man ist immer schnell dabei, Menschen mit Migrationshintergrund in einen Topf zu werfen, dabei gibt es auch innerhalb dieser Gruppe eine große Vielfalt an Lebensentwürfen und -geschichten. Das wird aber in den Medien kaum abgebildet. Ich hatte den Eindruck, dass es da immer nur um die wenigen selben Themen geht: Rassismus, Kriminalität oder die Aufsteigerstory. Ich wollte gerne, dass die Halben Katoffln selbst ihre Geschichte erzählen – und zwar sehr lebensnah und persönlich. Der Podcast richtet sich ausdrücklich an alle: auch an deutschsprachige Menschen ohne direkten Migrationshintergrund. Full Potatos welcome! Aber natürlich zieht Halbe Katoffl Menschen an, die selbst verschiedene Kulturen in sich vereinen. Die können sich in den Geschichten wiedererkennen. Manchen haben mir auch geschrieben, dass sie sich nicht mehr so allein fühlen, seit sie die Biografien der anderen hören können, die ihrer ähneln.“

Diese Folge empfiehlt er:

„Diejenige mit der Moderatorin Helen Fares , die syrische Wurzeln hat. Es gehört immer ein bisschen Überwindung dazu, sich auf einen fremden Menschen und seine Biografie einzulassen – aber es lohnt sich fast immer.“

Hier findet ihr den Podcast.

„Gedankensalat-Podcast“:

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Foto: privat

Wer steckt dahinter? 

„Gedankensalat besteht aus Delal, bald examinierte Logopädin und Erva, Studentin im Fach ,Health Communication‘, beide 21 Jahre alt. Wir sind leidenschaftliche Podcast-Hörerinnen, konnten uns jedoch mit keinem deutschsprachigen Podcast identifizieren. Wir haben uns nicht weiter beschwert, sondern einfach selbst das Mikrofon in die Hand genommen!“

Was ist das Besondere?

„Als Kinder von Migranten, aufgewachsen im postmigrantischen Zeitalter und in einer multikulturellen Gesellschaft, reden wir über Themen, die uns bewegen. Unter anderem über heiß diskutierte gesellschaftliche Angelegenheiten, wie antimuslimischen Rassismus, mentale Gesundheit oder über Sexualität. Wir schaffen Einblick in unseren Alltag als sichtbare Muslimas. Wir sind im Podcast einfach authentisch und brechen damit so viele Stigmata und Vorurteile, ohne dass wir direkte anstrengende ,Aufklärungsarbeit‘ betreiben müssen. Ein Beispiel: Einige Menschen denken, kopftuchtragende Frauen dürfen nicht alleine reisen, und dann erscheint eine Folge von Ervas Aupair Jahr in Australien oder Delals Weltreise. Und schon wurde ein Vorurteil abgebaut. Mangelnde Repräsentation und Diversität in der deutschen Medienlandschaft motivieren uns, eine positive Veränderung zu bewirken. Wir schaffen mit unserem Podcast eine öffentliche Präsenz für Minderheiten, die viel zu lange von der überwiegend medienschaffenden Mehrheitsgesellschaft übersehen und überhört wurden.“ 

Diese Folge empfehlen sie:

„Wir können uns nach langem Hin und Her nicht entscheiden und haben hier mal unsere Top 3 aufgelistet. Homosexuell und Muslim, Hollywood hijabi und Alles ist haram.“

Hier findet ihr den Podcast.

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