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Was Spotify-Jahresrückblicke über uns aussagen

Der persönliche Spotify-Jahresrückblick sagt viel über einen Menschen aus.
Collage: jetzt / Fotos: screenshots spotify / diana.grytsku, freepik

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Du hast von Spotify deine Lieblingstracks des Jahres zusammengestellt bekommen? Du freust dich darüber und teilst deinen Rückblick direkt auf allen sozialen Kanälen? Damit bist du nicht alleine. Zwar ist kein Jahresrückblick wie der andere, es zeichnen sich aber doch ein paar Muster ab. Die verschiedenen Typen präsentieren wir dir hier.

Die vor Scham Versinkenden

Welche Musik sie gerne hören würden: Eigentlich würden sie gerne zur Musik-Elite gehören und sich nur in den „coolen“ Genres auskennen. Sie wüssten dann zwar nicht, wer Jojo oder David Guetta sind, wären aber mit klassischer Musik oder zumindest „wahren“ Größen wie David Bowie groß geworden und inzwischen Abonnent:innen namhafter Musikmagazine.

Das haben sie gehört: Sarah Connor ist Artist Number One in ihrem Jahresrückblick.

Das schreiben sie dazu: Nichts. Absolut gar nichts. Niemand soll jemals davon erfahren.

Das denkt die Social-Media-Community: Zum Glück nichts.

So war ihr Jahr: Ehrliche Antwort? Eigentlich ganz entspannt, es war doch ganz schön, endlich mal mehr „Zeit zu zweit auf dem Sofa“ gehabt zu haben.

Die Avantgarde

Welche Musik sie gerne hören würden: Ihre eigene, sie wären gerne selbst Künstler:innen geworden. Hätte natürlich auch geklappt, wären sie nicht in ihrer Kindheit und Jugend gepeinigt worden, indem ihnen die Kontrabass-Stunden verwehrt wurden.

Das haben sie gehört: Ihr liebstes Sub-sub-sub-Genre selbstverständlich.

Das schreiben sie dazu: Je nach Genre: „Krasser Mix“ oder „Bei diesem Piece hört man die Balance zwischen der Synkopiertechnik des Rap und einem fulminant facettenreichen Gesangsstil mit einer Spur sediertem Blues-Slackertum heraus“.

Das denkt die Social-Media-Community: Sie ärgert sich erst über die gestelzte Ausdrucksweise und dann über den eigenen, kaum mehr vorzeigbaren Musikgeschmack.

So war ihr Jahr: Unfassbar inspirierend. Sie haben es genutzt, um ihren musikalischen Horizont zu erweitern. Das Geld, das ohne Pandemie für Konzerttickets drauf gegangen wäre, haben sie inzwischen in die Vinyl-Sammlung gesteckt – oder in Kontrabass-Stunden.  

Die Studyholics  

Welche Musik sie gerne hören würden: Endlich mal wieder Musik, bei der jemand singt. Aber das lenkt immer so ab.

Das haben sie gehört: Playlists mit Namen wie „Maximale Konzentration“ oder „Study Time“, die sphärischen Klänge der Alpha-Waves-Musik oder klassische Musik. 

Das schreiben sie dazu: „Die Bachelorarbeit lässt grüßen …“

Das denkt die Social-Media-Community: „Deine Disziplin kotzt mich an.“

So war ihr Jahr: Produktiv. Endlich ist es mal nicht so aufgefallen, dass sie so gut wie nie vom Schreibtisch wegkommen. Wo hätte man auch hingehen sollen?

Die Nostalgischen

Welche Musik sie gerne hören würden: Neues von Avril Lavigne. Aber von einer Avril, die nie erwachsen geworden ist, versteht sich. Bro’sis hätten auch mal ein viertes Album rausbringen können.

Das haben sie gehört: Die alten Songs von Avril, Britney und Christina. Wenn Besuch da ist: die Backstreet Boys. Die Hits ihrer Jugend eben. Zwischendurch Simon and Garfunkel, wie früher am Lagerfeuer im Familienurlaub.

Das schreiben sie dazu: „Wisst ihr noch damals, als …?“

Das denkt die Social-Media-Community: „Werd erwachsen.“

So war ihr Jahr: Immer ein bisschen schlechter als das Jahr davor.

Die, die nur Podcasts hören  

Welche Musik sie gerne hören würden: Endlich wieder das Intro ihres Lieblingspodcasts. Zwei Wochen zwischen jeder Folge sind einfach ZU LANG.

Das haben sie gehört: Nachrichtenpodcasts wie den „Global News Podcast“ oder „Auf den Punkt“ – man muss ja auf dem Laufenden bleiben. Außerdem: sämtliche True-Crime-Podcasts und Sex-Talk-Formate.

Das schreiben sie dazu: „Spotify sagt, ich sei gut im Zuhören (Verlegenheits-Emoji)“

Das denkt die Social-Media-Community: „Wie kann man nur ohne Musik leben?“

So war ihr Jahr: Sehr informativ. Während die Podcast-Hörer:innen ihre Sukkulenten vermehrt und ihre Bücher nach Farben sortiert haben, haben sie über ihre Bluetooth-Kopfhörer so ziemlich alles über die US-Wahlen, Psychologie und die aktuell beliebtesten Talk-Gäste gelernt.

Die Politischen – kein Song ohne Message  

Welche Musik sie gerne hören würden: Mal wieder was ohne politische Tragweite. Aber am Ende fühlt es sich doch falsch an bei all den Problemen da draußen.

Das haben sie gehört: Polit-Punk von früher. Zwischen den Top-Künstler:innen befinden sich aber auch mindestens zwei Autor:innen, deren gesellschaftskritische Sachbücher als Hörbuch verfügbar sind.

Das schreiben sie dazu: Der ein oder andere politische Hashtag kann nicht schaden.

Das denkt die Social-Media-Community: „Und wann hast du dich das letzte Mal ernsthaft politisch engagiert?“

So war ihr Jahr: Angesichts der politischen Geschehnisse in diesem Jahr? Traurig, voller Wut, ein Warnsignal. Genaueres liest du (noch) auf ihren Twitter-Accounts.

Die Stans  

Welche Musik sie gerne hören würden: Nie wieder eine andere!

Das haben sie gehört: Diese eine Band, die sie seit dem letzten Festival nicht mehr loslässt, oder auch diese:n DJ, der oder die sie zumindest mental in ihren Lieblingsclub versetzt. Dass sie zu den 0,05 Prozent der treuesten Hörer:innen gehören, macht sie ein bisschen stolz. Na gut: sehr stolz.

Das schreiben sie dazu: „Einfach die beste Begleiterin in diesem verrückten Jahr.“

Das denkt die Social-Media-Community: „Take a break!“

So war ihr Jahr: Hart, weil sämtliche Konzerte ihres Idols abgesagt wurden und die letzte durchtanzte Nacht verdammt lang her ist. Jetzt hoffen sie auf den Ersatztermin.

Die Melancholischen

Welche Musik sie gerne hören würden: Irgendwie schon mal wieder was Fröhliches. Aber es passte in diesem Jahr einfach selten zur Stimmung.

Das haben sie gehört: Philipp Poisel, alles von ihm, Lea auch hoch im Kurs, Singer-Songwriter:innen eben, Lieder, die vom Text leben. Top-Song in diesem Jahr aber wieder der gleiche wie in jedem anderen Jahr auch: „Creep“ von Radiohead. Passt einfach zu gut.

Das schreiben sie dazu: „Soundtrack to my life.“

Das denkt die Social-Media-Community: „Darf man dich umarmen?“

So war ihr Jahr: Voll mit Regentropfen, die an Fensterscheiben hinunterrinnen.

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