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Billie Eilish und Lady Gaga engagieren sich gegen strikte Abtreibungsgesetze

Foto: Jonas Walzberg / dpa, Frederic J. Brown / afp, Evan Agostini / AP

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Die Liste der Musiker*innen, die die Kampagne „Bans Off My Body“ unterstützen, ist lang und illuster: Unter anderem haben Billie Eilish, Miley Cyrus, Nicki Minaj, Kacey Musgraves, Travis Scott und John Legend zugesagt. Damit setzen sie sich gegen immer strikter werdenden Abtreibungsbestimmungen in den USA ein. Diesen Kampf führt die Organisation „Planned Parenthood“, die die Kampagne ins Leben gerufen hat, schon seit Jahren.

Die Musiker*innen wollen ihre Reichweite nutzen, um auf die schwierige Situation vieler Frauen in den USA aufmerksam zu machen. Denn in vielen Bundesstaaten ist der Zugang zu einem legalen und sicheren Schwangerschaftsabbruch kaum mehr möglich. Seit 2016, als Donald Trump Präsident wurde, hat sich die Situation in vielen Bundesstaaten dramatisch entwickelt: Allein 2019 wurden schon jetzt mehr als 300 Gesetzesentwürfe in den USA eingereicht, die das Abtreibungsrecht verschärfen wollen. Im selben Zeitraum wurden bereits 26 Abtreibungsverbote durchgesetzt.

In Alabama herrscht seit kurzem ein komplettes Abtreibungsverbot

Zudem hofft „Planned Parenthood“ mithilfe der prominenten Unterstützer*innen, bis Januar eine halbe Million Menschen zu motivieren, ihre Online-Petition zu unterschreiben. Und zwar bis zum 22. Januar 2020, dem 47. Geburtstag des Urteils „Roe vs. Wade“.

Damals wurde in dem Grundsatzurteil vom Supreme Court festgelegt, dass alle Frauen in den USA das Recht auf eine sichere und legale Abtreibung haben. Doch von Anfang an attackierten vor allem religiöse Rechte dieses Gesetz.

Die immer dramatischer erscheinende Lage hat offenbar bei vielen Musiker*innen das Bedürfnis geweckt, etwas zu unternehmen. Ariana Grande hat gerade 250 000 Dollar aus ihren Einnahmen bei einem Konzert in Atlanta an die Non-Profit-Organisation gespendet. Die 17-jährige Newcomerin Billie Eilish hat in einem Statement verkündet, sie sei stolz darauf, für „Planned Parenthood“ einzustehen, die für einen fairen und gerechten Zugang zu reproduktiven Rechten kämpfen. Denn jeder Mensch habe ein Recht darauf, seinen eigenen Körper, sein Leben und seine Zukunft zu kontrollieren.

In Alabama herrscht seit kurzem ein komplettes Abtreibungsverbot, das auch für Opfer von Vergewaltigung oder Inzest gilt. Ärzt*innen, die dennoch eine Abtreibung vornehmen, können mit bis zu 99 Jahren Gefängnis bestraft werden. Auch Frauen, die eine Fehlgeburt erleiden, könnten durch das Gesetz vor Gericht kommen.

In Georgia sind Abtreibungen durch das sogenannte „Heartbeat Bill“ ab der sechsten Schwangerschaftswoche verboten – also zu einem Zeitpunkt, an dem viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. Ebenso ist die Gesetzgebung in Kentucky, Ohio und Mississippi. Auch dort gibt es für Vergewaltigungs- und Inzestopfer keine Ausnahmeregelung. Frauen, die in solchen Bundesstaaten leben und eine Abtreibung wünschen, müssen also in andere Bundesstaaten reisen, um diese vornehmen zu lassen.

Das können sich allerdings viele nicht leisten. Non-profit-Organisationen wie „Planned Parenthood“ und ACLU klagen gegen diese Gesetze, da sie sie für verfassungswidrig halten. Und genau das ist das Ziel der konservativen Abtreibungsgegner*innen. Denn ihre Strategie ist es, einen Rechtsstreit zu provozieren, der vor dem obersten Gerichtshof landet und damit das „Roe vs. Wade“-Grundsatzurteil auszuhebeln. 

chwae

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