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„Ist die Frauenquote die Lösung? Vielleicht“

Foto: AFP/Odd Andersen, AP/Markus Schreiber; Bearbeitung: jetzt

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Nach zähen Verhandlungen hat sich die CDU am Mittwochmorgen darauf geeinigt, eine verbindliche Frauenquote von 50 Prozent bei Parteiämtern und Mandaten einführen zu wollen. Geplant ist eine schrittweise Anhebung der vorgeschriebenen Anzahl von Frauen in CDU-Vorständen ab der Kreisebene. Das bedeutet konkret: Vom 1. Januar 2021 an soll eine Frauenquote von 30 Prozent gelten, zum 1. Januar 2023 eine Quote von 40 Prozent. Zum Jahresanfang 2025 soll demnach eine Frauenquote von 50 Prozent umgesetzt werden. Noch viereinhalb Jahre haben die Konservativen also Zeit, ihre Vorstände paritätisch zu besetzen. Den Anstoß zum Entschluss gab CDU-Generalsekretät Paul Ziemiak, der auch Vorsitzender der Struktur- und Satzungskommission seiner Partei ist.

Aktuell ist das durchschnittliche CDU-Mitgdied männlich und 60 Jahre alt, im Bundestag hat nur die AfD noch weniger Frauen in ihren Reihen. Und im Rennen um den CDU-Vorsitz und damit höchstwahrscheinlich auch die Kanzler*innen-Kandidatur befinden sich bei den Konservativen derzeit nur Männer. Viele Menschen feiern die CDU zwar gerade dafür, dass seit der Übernahme der EU-Ratspräsidentschaft durch Deutschland mit Ursula von der Leyen und Angela Merkel gerade zwei Frauen aus der CDU die zwei wichtigsten Führungsfiguren der EU sind. Doch das spiegelt nicht die gesamte Partei.

Doch die Quote ist umstritten, noch immer. Auf Twitter trendete am Mittwochmorgen entsprechend das Hashtag #Frauenquote. Unter den Twitternden finden sich harsche Kritiker*innen und ebenso engagierte Befürworter*innen. Und Menschen, die die Diskussion um eine Quote mit dem immer gleichen Austausch von Argumenten langsam nicht mehr hören und lesen wollen.

Diese Userinnen zum Beispiel machen darauf aufmerksam, dass vor allem Männer alarmiert auf die geplante Quote reagierten:

An der neuen Regelung gibt es Kritik vor allem von Männern, aber auch von Frauen:

Dieser Nutzer weist darauf hin, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und non-binäre Menschen bei einer Quotenregelung nicht berücksichtigt werden.

Einige machen darauf aufmerksam, dass viele Männer heute auf ihren Positionen sitzen, weil sie eben weiße Männer sind. Und dass es dabei auch nicht immer nur um Kompetenzen, sondern auch um Netzwerke, zu denen unter anderem Frauen oder Schwarze Menschen kaum Zutritt haben, ginge.

Einige Nutzerinnen finden: Immerhin wird mal was dagegen getan, dass in der CDU so wenige Frauen Mitglied sind. Und fragen sich, wieso viele Menschen so allergisch auf den Entschluss reagieren.

Andere weisen darauf hin, in welchen Branchen eine Quote schon zum Erfolg geführt hat.

Und andere haben das Gefühl: Hier hilft nur noch Ironie.

Ob die Quote wirklich umgesetzt wird, soll Anfang Dezember auf dem geplanten Bundesparteitag in Stuttgart entschieden werden. Dass sich etwas ändern muss, hat CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak auch in einem aktuellen Bericht noch einmal deutlich gemacht: Nur sechs Prozent der CDU-Landesgeschäftsführer*innen seien Frauen, im Bundestag seien nur 22 Prozent der CDU-Abgeordneten weiblich. Und nur ein CDU-Landesverband wird von einer Frau geführt.

soas

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