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#LaschetKneift: CDU wird für Debattenabsage an Rezo kritisiert

Unter dem Hashtag #LaschetKneift wird auf Twitter über den Youtuber Rezo und den CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet diskutiert.
Foto: Christoph Hardt / imago images/Future Image / dpa-Bildfunk

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Rezo sorgt erneut für Diskussion im Netz – und mal wieder ist auch die CDU beteiligt. Der Youtuber, der vor zwei Jahren mit der viralen „Zerstörung der CDU“ bekannt wurde, war laut eigenen Aussagen für die Moderation eines Kanzlerkandidat*innen-Triells geplant – also ein Duell mit drei Teilnehmer*innen. In dem Zusammenschnitt eines Twitch-Streams, den er gestern auf Youtube postete, erzählt er, dass Kandidat*innen Olaf Scholz (SPD) und Annalena Baerbock (Die Grünen) bereits zugesagt hätten – nur von Armin Laschet (CDU) sei eine Absage gekommen.

Rezo erklärt in dem Video, dass eine gut 90 Minuten lange Debatte geplant war, die eine Möglichkeit gewesen wäre, „nicht übereinander, sondern miteinander [zu] reden.” Auf die Idee gebracht wurde er von Journalist Tilo Jung, der das Triell mitmoderiert hätte. Youtube, Twitch und Zeit Online hätten bereits eigene Streams zugesagt gehabt. Rezo bezeichnet die Absage von Armin Laschet als verpasste Chance, sich den unter 30-Jährigen anzunähern. Eine solche Debatte hätte laut Rezo gezeigt, dass man die jungen Generationen wahrnehme. „Hier geht es doch nicht darum: Kommen wir gut weg oder kommen wir nicht gut weg!“, sagt er in seinem Video.

Auf Anfrage von jetzt bestätigte die CDU, dass Armin Laschet die Einladung zum Triell mit Rezo tatsächlich abgesagt hat. Auf die Frage nach dem Grund verweist ein Sprecher auf „viele Medienanfragen“ an den Parteivorsitzenden. Außerdem seien „neben TV- und Radioformaten viele digitale Formate für alle Zielgruppen von Jung bis Alt mit Herrn Laschet geplant“. Armin Laschet selbst hat auf die Diskussion noch nicht öffentlich reagiert. Laut aktuellen Sonntagsumfragen zur Bundestagswahl ist die Union momentan die stärkste Partei.

Nachdem Medienjournalist Daniel Bouhs Rezos Video auf Twitter teilte, fingen viele Nutzer*innen an, sich zu Laschets Absage zu positionieren. Mittlerweile gibt es zu dem Hashtag #LaschetKneift fast 7000 Tweets. Auch unter den Hashtags #Rezo und #Laschet wird diskutiert. Rezo teilte zwar Bouhs Tweet, äußerte sich bisher jedoch nicht zur Twitter-Diskussion um sein Video.

Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz twitterte, er wünsche sich für ein Streitgespräch „neutrale Moderator:innen”. Rezo hält er wohl nicht für einen neutralen Moderator und denkt dabei wahrscheinlich an Rezos vergangenen Konflikt mit der CDU. Dass bereits viele seiner konservativen Parteifreunde wie Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) oder Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) in der Sendung von Mit-Moderator Tilo Jung zu Gast waren, ließ er unkommentiert. 

Auf Polenz' Tweet äußerte sich unter anderem die Autorin und Kolumnistin Jagoda Marinić. Sie twitterte, dass so ein Streitgespräch keine neutralen Moderator*innen benötige, sondern kritische.

Politikjournalistin Miriam Hollstein äußert Verständnis für Laschets Absage. Sie meint, dass wohl keine fairen Bedingungen für alle drei Kandidat*innen bestehen würden, wenn Rezo vorher nicht auch kritische Videos über die Grünen und die SPD drehen würde:

Im Thread kritisiert sie ebenfalls, dass Rezo sich nicht getraut hätte, öffentlich mit CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak zu sprechen, nachdem Rezos CDU-Kritik auf Youtube millionenfach geklickt wurde. Dieser hatte ihn nach der Veröffentlichung zu einem Gespräch eingeladen. Auch wenn dieses Gespräch bisher öffentlich nicht stattgefunden hat, betont Rezo in dem Video, dass sein Kontakt zu Ziemiak bisher „sehr, sehr cool“ gewesen sei. Mit ihm habe er ebenfalls über das Triell geschrieben.

Twitter-Nutzer Alex Urban betont, dass Politiker*innen nun mal auch mit Medien sprechen würden, die ihnen politisch nicht sehr nah stehen, und nimmt dabei Annalena Baerbock und die Bild als Beispiel:

Wie Rezo kritisieren viele, dass Laschet sich nicht auf jüngere Menschen einlassen würde. Er habe einfach keine Antworten für die junge Generation, schreibt zum Beispiel Klimaaktivist Jakob Blasel auf Twitter. 

Spätestens am 12. September wird es aber trotzdem ein Triell der Kanzlerkandidat*innen geben. Allerdings dann bei ARD und ZDF und moderiert von Maybrit Illner (ZDF) und ARD-Chefredakteur Oliver Köhr – und wohl erstmal nicht auf Youtube und Twitch.

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