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Lehrerin wird gezwungen, ein Poster des NFL-Spielers Colin Kaepernick abzunehmen

Screenhot: Twitter Video/Jaidyn Etheart

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Der Football-Spieler Colin Kaepernick wurde 2016 zur Ikone vieler Menschen, nachdem er während der Nationalhymne auf dem Feld gekniet hatte, um so gegen Rassismus und Polizeigewalt gegen Schwarze zu protestieren. Seinem Vorbild folgten in den Monaten und Jahren darauf Dutzende andere Spieler, was US-Präsident Donald Trump gar nicht gerne sah. Er rief seine Anhänger dazu auf, die National Football League (NFL) wegen dieses Protests zu boykottieren. Viele Football-Spieler vermeiden deshalb noch immer Besuche im Weißen Haus, und Hunderttausende Menschen feiern sie dafür.

So offenbar auch Alissa Perry, eine Lehrerin der Port Charlotte High School in Florida. Anlässlich des „Black History Month“, der in US-amerikanischen Schulen gefeiert wird, hatte sie ein lebensgroßes Plakat von Kaepernick gebastelt und an der Tür eines Klassenzimmers aufgehängt.

Ein gutgemeintes Bastelprojekt also, das aber nicht jedem gefiel. Einige Schüler hatten das Plakat offenbar fotografiert und auf Snapchat geteilt, ihre Eltern beschwerten sich bei der Schule. Sie fänden das Plakat „offensive“, fühlten sich angegriffen von seiner Botschaft.

Das alles erzählt die Schülerin Jaidyn Etheart in einer Nachrichtensendung, kurz nachdem sie ein Video auf Twitter geteilt hatte. Darin ist zu sehen, wie ihre Lehrerin Perry vor der dekorierten Tür steht und das Plakat unter Tränen abnimmt. Sie sei von der Schule dazu gezwungen worden, weil die unter dem Druck von Seiten einiger Eltern eingeknickt sei. Jaidyns Haltung dazu wird in ihrem Tweet mit einem einzigen Satz klar: „Wieder einmal wird Rassismus gerechtfertigt.“

Die meisten Twitter-Nutzer sehen das wie Jaidyn. Sie sind empört darüber, dass die Schule das Plakat als beleidigend eingestuft hatte und sehen darin eine rassistische Handlung. Und auch Menschen, die die Entfernung des Posters gut fanden, wie etwa ein weißer Mann, der sich in der Nachrichtensendung dazu in einer Umfrage äußerte, stehen nun stark in der Kritik. Ein Nutzer schlägt sogar vor, das Grundstück gegenüber dessen Wohnung zu kaufen und dort ein riesiges Kaepernick-Monument zu errichten.

Einige solidarisieren sich auch, indem sie Fotos von Kaepernick-Plakaten an ihren eigenen Schulen teilen. Dort gäbe es nämlich keine Probleme damit. Die Plakate würden vielmehr als großartige Botschaft verstanden, eines habe sogar den Preis für die beste „Black-History-Month-Tür“ gewonnen.

Doch so läuft das offensichtlich nicht bei allen. Während eine Twitter-Nutzerin schreibt, an ihrer Schule sei das Gleiche passiert wie in Florida, sagt ein Lehrer, seine Kollegen hätten ihm geraten, sein Plakat abzunehmen, um seine Anstellung nicht zu gefährden.

Er aber wolle das auf keinen Fall tun. Und diese Entscheidung unterstützen viele, Schwarze wie Weiße. Denn schließlich sei Kaepernick ja wirklich ein wichtiger Teil der Geschichte Schwarzer – und damit alles andere als „offensive“.

lath

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