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FC Chelsea-Spielerinnen sollen auf ihren Menstruationszyklus abgestimmt trainieren

Foto: Linnea Rheborg / Getty Images

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Für den weiblichen Teil der Bevölkerung ist es absurd offensichtlich: Je nachdem, an welchem Punkt des Menstruationszyklus man gerade steht, ist der körperliche Zustand ein anderer. Mal ist man fitter, mal ist man etwas erschöpfter. Das wirkt sich auch auf die sportliche Leistung aus: Muskelauf- und abbau, Gewichtsveränderungen, Wassereinlagerungen und Entzündungswerte – all diese Faktoren werden vom Menstruationszyklus beeinflusst. Dass das gerade für professionelle Sportlerinnen relevant ist, liegt also eigentlich nahe.

Der britische Telegraph berichtet nun, dass deshalb auch die A-Mannschaft des englischen Verbands Chelsea auf den Zyklus der Spielerinnen abgestimmt trainiert werden soll. Die Initiative sei demzufolge von Trainerin Emma Hayes losgetreten worden sein. So will sie das Leistungsvermögen der Sportlerinnen verbessern. Aber nicht nur das: Auch das Verletzungsrisiko der Spielerinnen soll so vermindert werden können.

„Wir müssen jeden Monat durch etwas total anderes durchgehen als Männer“, zitiert der Telegraph Hayes. „Man kann sagen, dass ich in einer Industrie Trainerin bin, in der Frauen immer wie kleine Männer behandelt worden sind.“ Alle Trainingsmethoden würden bisher auf dem basieren, was Männer tun.

Wie das in der Praxis aussehen soll? Jede Spielerin soll einen individuellen Trainingsplan bekommen, der genau auf sie abgestimmt ist. Dafür werde man auf eine bereits bestehende App zurückgreifen, die 2018 von dem irischen Unternehmen Orreco entwickelt wurde. Die Spielerinnen tragen dort Informationen und Symptome ihres Zyklus ein – sodass das Trainingsprogramm daran angepasst werden kann. Dabei handelt es sich durchaus um sensible Daten.

Chelsea FC ist momentan zweitplatziert in der Women’s Super League – die höchste Liga für Frauenfußball in England. Die Idee, die Menstruationszyklen ihrer Spielerinnen mit einzubeziehen, sei Hayes gekommen, als sie ihr Team 2016 im Finale gegen Arsenal beim Verlieren zusah. „Viele unserer Spielerinnen hatten genau zu der Zeit ihre Periode. Ich erinnere mich, wie ich die Spielerinnen dabei beobachtete, (...) und dachte, dass alles entweder reaktiv oder nicht ideal war.“

Den Menstruationszyklus in das Training von Athletinnen miteinzubeziehen, ist ein Ansatz, der in den vergangenen Jahren mehr und mehr Aufmerksamkeit bekommt, aber noch lange nicht Usus ist. Eine der wenigen anderen Mannschaften, von der bekannt ist, dass das Konzept im Training auch eine Rolle spielt, ist tatsächlich die US-Fußballnationalmannschaft: Und die sind immerhin die aktuellen Weltmeisterinnen.

mpu

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