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Das ist: Haneul Kim, der aus weggeworfenen Einwegmasken Möbel macht

Foto: Kim

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Das ist ...

... Haneul Kim. Der 23-Jährige studiert Wohndesign an der Kaywon Art University in Südkorea und hat gerade eine eigene Möbel-Kollektion entworfen: Er macht stapelbare, bunte Hocker aus weggeworfenen Einwegmasken. Auf diese Idee kam er zu Beginn der Corona-Pandemie durch eine einfache Alltagsbeobachtung. Er bemerkte nämlich, dass er selbst jeden Monat etwa 30 Einwegmasken wegwarf, wie er auf Anfrage von jetzt per E-Mail schreibt. Weltweit sind es circa 130 Milliarden Masken pro Monat, die auf dem Müll landen, wie er schließlich herausfand. Der junge Designer fragte sich, ob man mit diesem umweltschädlichen Plastikabfall nicht noch etwas anfangen könnte. „Als eine Person, die das Design von Möbeln studiert war schnell für mich klar: Ich möchte einen Einrichtungsgegenstand daraus herstellen“, erzählt er.  

Der kann ...

… diese kleinen Hocker aus je 1500 Einwegmasken produzieren. „Zuerst fragte ich meine Familie und meine Freund*innen, ob sie mir helfen könnten, Masken zu sammeln“, berichtet Haneul. Zudem stellte er Sammelboxen auf dem Campus seiner Uni auf. Seine Uni stellt ihm eine Werkstatt und Geräte zur Verfügung, die er für den Herstellungsprozess seiner Kollektion benötigt. Da Haneul die Hocker mit Handarbeit herstellt, braucht er für jeden etwa drei Stunden. 

Damit der Hocker am Ende nicht infektiös ist und alle Keime, die sich in den Masken gesammelt haben, absterben, wurden die Masken zuvor vier Tage lang aufbewahrt. Dann schmilzt Haneul sie mit einer Heißluftpistole unter Temperaturen von mehr als 300 Grad Celsius. In einer Gussform werden sie anschließend wieder gekühlt und erhärtet, bis die bunten Schemel mit drei Beinen stabil sind. Da man sie stapeln kann und auch die Masken während des Arbeitsprozesses übereinander geschichtet werden, gab Haneul seiner Kollektion den Namen „Stack and Stack“. 

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In einer Gussform werden die geschmolzenen Masken erhärtet.

Foto: Kim
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Aufgrund der unterschiedlichen Maskenfarben, erhalten die Hocker ein buntes Muster.

Foto: Kim
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Die kleinen Hocker sind stapelbar, deshalb heißt die Kollektion „Stack and Stack".

Foto: Kim

Der kommt ...

… durch sein Projekt auf neue Ideen. Haneul wünscht sich, seine Kollektion in Zukunft ausweiten zu können. Er möchte deshalb auch weitere Materialien untersuchen, die in großen Mengen weggeworfen werden. „Ich glaube neben Hockern kann ich auch andere Dinge aus recycelten Substanzen herstellen”, sagt er außerdem. Er denke dabei an Tische oder Lampen.

Der will ...

… mit seiner Arbeit eine Botschaft in die Welt hinaustragen. Nämlich, wie wichtig es ist, gegen die Verschmutzung der Umwelt anzukämpfen. „Ich verkaufe meine Hocker noch nicht, aber hoffe, damit so viele Menschen wie möglich auf meine Message aufmerksam zu machen“, sagt der junge Designer. Er möchte auch private Firmen und die Regierung dazu anregen, Boxen aufzustellen, um verwendete Masken recyclen zu können.

Nur Google weiß ...

dass das Hamburger Umweltinstitut bereits im Mai 2020 vor einem erhöhten Müllaufkommen durch den Verbrauch von Atemschutzmasken gewarnt hat. Es schätzte, dass  aufgrund der Pandemie etwa 1,1 Millionen Tonnen Abfall mehr pro Jahr aufkommen wird. Das werde auf den Verbrauch von Atemschutzmasken, Einweghandschuhen und weiterer Schutzkleidung zurückgehen. Viele der Masken, die nicht richtig entsorgt werden, enden schließlich im Meer und wurden bereits in großen Mengen an Stränden angeschwemmt. Unter anderem in Hongkong und der Türkei. Das Mikroplastik, in das sich der Kunststoff schließlich zersetzt, bleibt über Jahrzehnte in der Natur enthalten und ist sehr ungesund für Mensch und Tier.

Daraus lernen wir ...

… dass man auch trotz Corona-Krise und dem dadurch erhöhten Bedarf von Produkten aus Kunststoff Lösungen finden muss, wie man die Umwelt weiter entlasten kann. Haneul zeigt eben auch gleich dazu, wie man erste Schritte auf diesem Weg macht.

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