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Tätowiererin protestiert mit Brustwarzen-Ballon gegen Facebook

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Männer können ihre nackten Oberkörper auf Instagram und Facebook zeigen, bei Frauen ist das anders: Schon seit einigen Jahren löschen Facebook und Instagram oberkörperfreie Fotos von Frauen, auf denen ihre Brustwarzen zu sehen sind. Das System erkennt dabei automatisch, ob es sich um eine männliche oder eine weibliche Brust handelt und löscht dann die Fotos. Für manche Künstler*innen  etwa bedeutet das eine große Einschränkung ihrer Kreativität. Diese geschlechterspezifische Zensur hat in den letzten Jahren immer wieder Protestaktionen ausgelöst. Daraus wurde unter #freethenipple eine immer größere Bewegung. Nun hat diese Zensur von Frauenbrüsten auch eine medizinische Tätowiererin aus England getroffen. 

Brustwarzen-Tattoo wurde von Facebook als pornografischer Inhalt beurteilt

Vicky Martin hat sich auf das Tätowieren von Brustwarzen spezialisiert. Sie will ehemaligen Brustkrebs-Patientinnen helfen, die nach einer Operation viele Narben haben. Häufig besitzen die Betroffenen keine Brustwarzen mehr. Auf ihrem Social-Media-Account hat Martin einige Fotos von ihrer Arbeit gepostet, auf denen Kundinnen zu sehen sind, denen sie ein 3D-Brustwarzen-Tattoo gestochen hat. Damit wollte sie andere Betroffene erreichen, um sie auf diese Möglichkeit der Rekonstruktion hinzuweisen. Facebook stufte ihre Seite daraufhin als pornografisch ein – und sperrte sie.

 

Protestaktion vor dem Facebook Headquarter in London

Deshalb kam es am Freitag zu einer Protestaktion direkt vor dem Hauptsitz von Facebook in London. Mit einer großen, aufblasbaren Brust, die ein solches 3D-Brustwarzen-Tattoo zeigt, demonstrierten um die 40 ehemalige Bruskrebspatientinnen und die Tätowiererin selbst stundenlang, um mit Facebook ins Gespräch zu kommen. Die Tätowiererin Vicky Martin erklärte im Interview mit der BBC, worum es ihr gehe: dass es Kunst sei, die sie mache, und nichts Pornografisches. Sie wolle Betroffenen helfen, sich wieder komplett als Frau zu fühlen. Facebook habe weder auf ihre E-Mails geantwortet, noch für ein Treffen eingewilligt.

Der Protest zeigte Wirkung: Inzwischen hat Facebook zugegeben, dass das Sperren von Vicky Martins Account ein Fehler gewesen sei. Das Unternehmen entschuldigte sich. Nackheit sei auch weiterhin nicht erlaubt, aber Facebook würde eine Ausnahme für Posts machen, die klar medizinische Absichten haben. Die Sperrung des Accounts mit den 3D-Brustwarzen-Tattoos wurde aufgehoben. 

joge

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