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Drei Typen planen eine „Straight Pride Parade“

Eines der Motive, die die Organisatoren für ihre Parade-Poster zur Verfügung stellen.

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Weiße Männer haben es momentan nicht leicht: Sie müssen sich anhören, dass sie für den bedauerlichen Zustand dieser Welt verantwortlich, womöglich (Schock!) gar nicht die Krone der Schöpfung sind und Platz machen müssen an der Spitze. Kein Wunder, dass in diesen verwirrenden Zeiten manch einer der Vertreter dieser Spezies auf leicht irre Ideen kommen. Zum Beispiel, die Heterosexuellen als „unterdrückte Mehrheit“ zu bezeichnen.

Eine Gruppe namens „Super Happy Fun America“,  die nach eigenen Angaben gegründet wurde, um im Namen der „heterosexuellen Community Respekt aufzubauen“, hat tatsächlich beantragt, im Sommer eine „Straight Pride Parade“ in Boston abzuhalten. Denn offenbar empfinden zumindest diese Typen es als diskriminierend, dass Menschen der LGBTQ-Community jährlich eine Pride-Parade abhalten, den Heteros dieses vermeintliche Privileg aber vorenthalten wird.

In den sozialen Medien werden die Organistoren mit Spott überhäuft

 

Deshalb verlangen die Organisatoren von der Stadt, auf der selben Route marschieren zu dürfen wie die jährliche „Boston Pride Parade“. Sie wollen auch mit geschmückten Wagen fahren dürfen und dass auch für sie Straßen gesperrt werden. Sollte die Parade nicht genehmigt werden, haben die Organisatoren angekündigt, die Stadt wegen Diskriminierung zu verklagen. Seitdem, so verkündete einer der Organisatoren auf Facebook, arbeite die Stadt mit ihnen zusammen und die Parade könne voraussichtlich Ende August stattfinden. Allerdings wurde laut dem Bürgermeister von Boston bislang noch keine Erlaubnis erteilt.

John Hugo, Präsident der Gruppe, ist ein bekennender Trump-Fan und freut sich diebisch, wenn er glaubt, liberale Menschen mit seinen Beiträgen zu schockieren. Auf der Homepage der Gruppe wird er mit folgenden Worten zitiert: „Heterosexuelle Menschen sind eine unterdrückte Mehrheit. Wir werden für die Rechte der Heteros überall kämpfen, damit diese den Stolz auf sich selbst ausdrücken können, ohne Angst vor Verurteilung oder Hass. Der Tag wird kommen, wenn Heterosexuelle endlich gleichberechtigt neben all den anderen sexuellen Orientierungen sein werden.“

So weit, so trollig.

Aber so sehr sich die Organisatoren auch Mühe geben, sich über Liberale und LGBTQ+-Menschen lustig zu machen, in den sozialen Medien sind eindeutig sie selbst die Zielscheibe des Spottes:

Was ist nur mit diesen Heteros los?

Eva Victor zeigt die einzig mögliche Reaktion auf die Parade:

Dieser Herr ist schon jetzt bestens vorbereitet auf die Parade:

Kurze Frage: Was haben die Hetero-Demonstranten gemeinsam?

Ebenfalls eine wichtige Frage: Was soll man zu so einem Anlass nur tragen?

Aber halt: Existiert das Prinzip „Straight Pride “ nicht schon seit langem in unseren Städten?

Alternative Paraden-Namen wurden vorgeschlagen:

In zwei Wörtern zusammengefasst:

Was auf den ersten Blick albern, bizarr und sehr, sehr lustig klingt, wird immer weniger lustig, je mehr man sich mit den Mitgliedern des Vereins beschäftigt. Besonders über den stellvertretenden Vorsitzenden Mark Sahady werden zunehmend unlustige Details bekannt. Der Mann ist nicht nur bekennender „Liberalen-Hasser“ und Trump-Unterstützer, sondern wurde des öfteren auf Veranstaltungen von rechtsextremen Netzwerken gesehen und teilt auf Facebook meist Inhalte aus der rechten Ecke.  

Solche Hintermänner machen die Idee einer „Straight Pride Parade“ dann doch um vieles unwitziger. Aber vermutlich wird es auch dieser Parade so gehen wie den anderen „Straight Parades“, die in den vergangenen Jahren veranstaltet worden sind: In Seattle zum Beispiel ist außer dem Organisator überhaupt niemand erschienen.

chwae

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