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Diese Arten Mensch begegnen dir im Supermarkt

Wenn der zehn-Minuten-Einkauf mal wieder anstrengender war als die gesamte Arbeitswoche, dann hat man vermutlich ein paar dieser Leute getroffen.
Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

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Einkaufen ist purer Stress. Man muss sich nicht nur mit dem eigenen Einkaufszettel-Wirrwarr herumschlagen, sondern eben auch mit anderen Menschen, die  zwischen Toilettenpapier- und Nudelregal unterwegs sind. Und da gibt es eben auch ein paar Typen, die etwas unangenehmer sind. Hier könnt ihr lesen, wer sie sind, woran ihr sie erkennen könnt, und vor allem: Wie man mit ihnen umgeht. 

Die Nackenatmer*innen

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Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

Was ist das Problem?

Sie hängen der Person vor ihnen an den Hacken und hauchen, pusten oder blasen ihr ihren feuchten Atem in den Nacken. Nackenatmer*innen sind an Orten zu finden, wo Menschen aufeinander treffen und warten müssen. Das können Supermarkt, Tankstelle, Drogerie oder aber auch Testzentren sein. Die Pandemie macht Nackenatmer*innen wenig zu schaffen, schließlich lässt sich prima durch Masken hauchen. Abstandsregeln ignoriert dieser Typus gekonnt. Das Tückische ist, dass sie Meister darin sind, sich leise und unauffällig ihren Opfern zu nähern. Meistens bemerkt man sie sie erst dann, wenn es schon zu spät ist.

Wer sind die Opfer? 

Nackenatmer*innen sind die Faultiere unter den Supermarkt-Typen und nehmen selten mehr Anstrengungen auf als sie unbedingt müssen. Ihre Opfer befinden sich deshalb immer in unmittelbarer Nähe. Nackenatmer*innen atmen am liebsten hypochondrischen, hygieneverliebten Menschen in den Nacken. Sie regen sich bekanntlich am lautesten über ungefragten Körperkontakt auf – eine Wonne für Nackenatmer*innen!

Wie auf keinen Fall damit umgehen?

Auf Ansprache reagiert diese Gruppe nicht, sie kommunizieren ja am liebsten via Körperkontakt. Aushalten oder zurückatmen sind ebenfalls keine guten Ideen, weil es  Nackenatmer*innen dazu triggern könnte, noch stärker in den Nacken zu atmen. 

Wie damit umgehen?

Leider bringen die sonstigen Allheilmittel, nämlich genervte Seufzer von sich zu geben und auffällig zu gucken, bei Nackenatmer*innen rein gar nichts. Die einzige Lösung: sofort das Weite suchen.

Die Labertaschen

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Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

Was ist das Problem?

Labertaschen reden ohne Punkt und Komma – und zwar mit jeder armen Seele, die sie flüchtig anlächelt oder eine Sekunde zu lang anschaut. Die Laber-Überfälle passieren plötzlich, und versetzen das Opfer in eine Art Schockstarre. Der Inhalt des Laberflashs folgt dabei selten einer Logik. Vom Nachbarschaftsstreit, über den Arztbesuch bis zu den verbilligten Hähnchenschenkeln ist alles dabei. Die Laberflashs dauern in der Regel so lange, bis Labertaschen nichts mehr zu erzählen haben. Und das kann sehr lange dauern. 

Wer sind die Opfer? 

Labertaschen suchen sich gerne Menschen aus, die nach außen nett und empathisch wirken. Sie wissen, dass sich diese Menschen schon aus purer Nächstenliebe alles anhören, was Labertaschen von sich geben. Es ist ihnen dabei  egal, ob andere etwas dazu sagen oder nicht. Während eines Laberflashs befinden sich Labertaschen in einem tranceartigen Zustand, der sie für Gesichtsregungen des Gegenübers unempfindlich macht.

Wie auf keinen Fall damit umgehen?

Der größte Fehler ist es, Rückfragen zu stellen. Das signalisiert Labertaschen, dass tatsächlich Interesse am Gesagten besteht. Labertaschen werden ihr Opfer dann nicht mehr loslassen. Manche folgen einem bis auf den Parkplatz. Man sollte bloß nicht die eigene Handynummer hergeben, sonst darf man sich über neue „Freund*innen“ freuen, die gerne unangemeldet auftauchen.

Wie damit umgehen?

Viele Menschen lassen die Laberflashs stoisch über sich ergehen. Aber niemand sollte sich ungefragt volltexten lassen müssen. Oft hilft es, eifrig zu nicken und sich unauffällig in Bewegung zu setzen. Dabei ist es wichtig, eine komplett andere Richtung als Labertaschen einzuschlagen. Sie könnten sonst denken, dass man den Einkauf zusammen erledigen und noch ein bisschen weiterlabern möchte.

Die Telefonierer*innen

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Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

Was ist das Problem?

Telefonierer*innen sind schon von weitem zu hören. Sie reden sehr hektisch, sehr laut und wirken immer sehr wichtig. Sie merken meistens nicht, was um sie herum geschieht. Dafür sind sie zu sehr in ihren äußerst wichtigen Gespräche vertieft. Telefonierer*innen können keine Sekunde ohne Handy in der Hand sein. Ist das eine Gespräch vorbei, folgt in der Regel sofort das nächste.

Wer sind die Opfer?

Niemand speziell, und doch alle. Denn Telefonierer*innen haben kein Gefühl für ihre Mitmenschen und sind absolute Einzelgänger*innen. Zwar gaukelt das ständige Telefonieren vor, dass sie beliebt, gefragt und busy sind. Leider ist das oft nur ein Trick, um davon abzulenken, dass Telefonierer*innen Angst vor echten Begegnungen haben. Das Telefonieren hilft ihnen dabei, Situationen, in denen die Begegnungen mit Menschen unverzichtbar sind, zu meistern.

Wie auf keinen Fall damit umgehen?

Telefonierer*innen sind die Mähdrescher unter den Supermarkt-Typen und deswegen sehr gefährlich. Man sollte sich ihnen auf keinen Fall in den Weg stellen, sonst läuft man Gefahr, angerempelt, gestoßen oder böse angeschaut zu werden! In kleinen Supermärkten hinterlassen Telefonierer*innen manchmal, von ihnen selbst unbemerkt, eine Art Schneise der Verwüstung. 

Wie damit umgehen?

Man sollte Telefonierer*innen mit Empathie begegnen. Sie können ja nichts für ihre Angst. Würde man ihnen das Handy wegnehmen, sie würden wahrscheinlich vor Schreck umfallen. Beim nächsten Einkaufsbummel einfach (selbst) ein paar Ohrstöpsel mitnehmen und das Problem ist gegessen.

Die Anfasser*innen

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Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

Was ist das Problem?

Keine Sorge, die Anfasser*innen sind nicht pervers, sie haben nur einen eigenen Auswahlprozess: Jede Avocado, jede Gurke, jede Nudel-Packung – Anfasser*innen müssen einfach alles einmal in der Hand gehabt haben. Dabei wollen sie gar nicht alles kaufen, was sie anfassen. Man vermutet, dass sie damit ihr Revier markieren möchten.

Wen sucht er sich aus?

Anfasser*innen tummeln sich gerne vor Obst- und Gemüseregalen. Weiche Dinge wie Mangos oder Pfirsiche eignen sich prima für Anfasser*innen, weil sie darauf danach auch direkt die Spuren ihrer Taten erkennen können. Einmal reindrücken und fertig, Anfasser*innen sind für immer auf deiner Avocado verewigt. Manchmal auch mit Fingernägeln!

Wer sind die Opfer?

Weist man Anfasser*innen darauf hin, dass man vielleicht nicht ALLES befühlen sollte, läuft man Gefahr, einen handfesten Streit heraufzubeschwören. Anfasser*innen bestehen gerne laut und deutlich auf ihr Recht, die Ware, die sie kaufen möchten, vorher intensiv begutachten zu dürfen. Vorsicht: Anfasser*innen sind sehr schlagfertig.

Wie damit umgehen?

Es bringt nichts, Anfasser*innen darauf hinzuweisen, dass ihre Taten für manche Menschen eklig sind. Man sollte deswegen einfach die Konfrontation vermeiden – und nach Produkten suchen, die Anfasser*innen noch nicht angegrabschen haben.

Die Im-Weg-Steher*innen

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Illustration: Daniela Rudolf-Lübke

Was ist das Problem?

Das Merkmal der Im-Weg-Steher*innen ist, dass sie anderen Menschen grundlos im Weg stehen. Meistens passiert das an Orten, wo Menschen darauf angewiesen sind, dass es schnell voran geht. Das kann zum Beispiel am Pfandautomaten oder an der Kasse sein. Im-Weg-Steher*innen tarnen sich dort dann damit, dass einen Pfand- oder Kassenbon oder die Inhaltsangabe eines Produkts studieren.

Wer sind die Opfer?

Im-Weg-Steher*innen lieben hektische Menschen. Die lassen sich durch das Im-Weg-Stehen prima auf die Palme bringen. Meistens positionieren sie sich dafür extra mittig in einem Gang, damit links und rechts kein Einkaufswagen vorbeikommt. Möchte sich doch jemand vorbeiquetschen, geht der Spaß für die Im-Weg-Steher*innen erst richtig los. Sie bewegen sich, so lange es geht, keinen Zentimeter. Wer nachgibt, verliert!

Wie auf keinen Fall damit umgehen?

Man sollte Im-Weg-Steher*innen auf keinen Fall schubsen oder auffordern, weiterzugehen. Sie tarnen sich zwar mit stoischer Ruhe, können jedoch in Sekunden zum Vulkan werden.

Wie damit umgehen?

Es ist davon auszugehen, dass den Im-Weg-Steher*innen der Frust der Mitmenschen Freude bereitet. Deswegen sollte man ihnen nicht den Gefallen tun und sich über ihr Verhalten aufregen. Ganz Gewitzte stellen sich jedoch Im-Weg-Steher*innen selbst in den Weg. Diese Geheimwaffe irritiert Im-Weg-Steher*innen tatsächlich so sehr, dass sie manchmal sogar die Flucht ergreifen.

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