Süddeutsche Zeitung

Unsere Kernprodukte

Im Fokus

Partnerangebote

Möchten Sie in unseren Produkten und Services Anzeigen inserieren oder verwalten?

Anzeige inserieren

Möchten Sie unsere Texte nach­drucken, ver­vielfältigen oder öffent­lich zugänglich machen?

Nutzungsrechte erwerben

Uni übernimmt aus Solidarität das Trikot-Design eines Grundschülers

Aus dem selbstgemachten Trikot eines Viertklässlers wurde aus Solidarität ein offizielles Uni-Trikot.
Fotos: Screenshots/ Facebook @Laura Snyder; Twitter @VolShop

Teile diesen Beitrag mit Anderen:

Kinder können grausam sein. Das sagt man nicht nur so, das haben die meisten Menschen vermutlich schon mal selbst erfahren müssen. Und vermutlich lässt sich genau dadurch erklären, warum sich gerade so viele Menschen mit einem gepeinigten Viertklässler solidarisieren. Aber von vorne:

Am vergangenen Mittwoch hatte Laura Snyder,  Lehrerin an der Grundschule in Altamonte Springs in Florida, einen Post auf Facebook abgesetzt. Darin schilderte sie einen Vorfall, der Tausende berührte: Zum „National College Colors Day“, der jährlich am 30. August gefeiert wird, habe einer ihrer Schüler unbedingt ein Trikot der University of Tennessee tragen wollen. Immerhin sei er ein riesiger Fan der Uni-Football-Mannschaft „Vols“, das wolle er auch zeigen. Dafür gibt es den Aktionstag schließlich überhaupt: Eltern, Schüler*innen und Lehrer*innen können am „College Color Day“ ihre Unterstützung für ihre Herzensuni und deren Sportteams ausdrücken.

Das Problem: Der Schüler hatte kein Trikot. Seine Lehrerin empfahl dem Jungen daraufhin, einfach ein orangefarbenes T-Shirt zu tragen, immerhin stimme dann schonmal die Farbe. Als der Schüler eine Woche später zum NCCD kam, trug er allerdings nicht nur das T-Shirt – er hatte auf einem Blatt Papier auch ein eigenes Logo designt, das er an seinem Shirt befestigte. Darauf stand „U. of T.“ Er sei deshalb furchtbar aufgeregt gewesen, so seine Lehrerin.

„Er legte seinen Kopf auf meinen Schreibtisch und weinte“

„Nach dem Mittagessen kam er dann aber zurück in meinem Raum, legte seinen Kopf auf meinen Schreibtisch und weinte“, schrieb sie weiter. Mitschülerinnen hätten ihn in der Mensa wegen seines T-Shirts geärgert, nun sei er am Boden zerstört. Um den Jungen wieder aufzumuntern, plante sie nun, ihm ein echtes Trikot zu schenken. Und wollte deshalb eigentlich nur fragen, ob eine*r ihrer Facebook-Freund*innen Verbindung zur entsprechenden Uni habe.

Kurz darauf wurde die Nachricht im Netz verbreitet, Tausende kommentierten den Post oder boten Snyder per privater Nachricht ihre Hilfe an. Unter anderem auch die University of Tennessee: Sie schickte der Lehrerin allerhand Merchandise-Artikel für ihren Schüler. Darunter nicht nur eines, sondern mehrere Trikots, Jutebeutel, Kappen, Notizbücher, einen Rucksack und Stifte. Dinge, über die sich der Junge selbstverständlich unfassbar freute, wie Snyder schreibt. Sein strahlendes Gesicht wolle sie allerdings nicht zeigen, um seine Identität zu schützen.

Doch bei diesem Gefallen blieb es nicht, die Universität zeigte ihre Solidarität mit dem Jungen noch auf andere Weise: Sie führte das Logo des Jungen als tatsächliches Logo für die Uni ein. Inzwischen verkauft der Onlineshop bereits T-Shirts mit dem Design. Die Nachfrage war schlagartig so groß, dass der Server des Shops vorrübergehend zusammenbrach. Ein Teil des Erlöses soll nun an eine nationale NGO gehen, die sich gegen Mobbing engagiert. Einige Nutzer*innen fordern allerdings von der Universität, lieber den Schüler als Designer des Logos finanziell zu beteiligen. Dazu hat sich die Uni bisher allerdings noch nicht geäußert.

Stattdessen findet sich auf Twitter auch ein Video, in dem ein Verantwortlicher der Uni sowie das Maskottchen den Schüler ermutigen, zu bleiben, wie er ist und sich nicht von Kleidung abhängig zu machen.

Der Schüler habe sich, so schrieb auch die Mutter des Jungen, sehr über all die Geschenke und Aktionen der Uni gefreut. Seine Lehrerin bedankte sich währenddessen auch bei allen anderen Menschen, die dem Schüler beigestanden hatten. „Ich werde ihm jeden Tag einige eurer Kommentare vorlesen“, schrieb sie an seine Unterstützer*innen auf Facebook. „Und es sieht ganz so als, als wären genug Kommentare für das ganze Schuljahr da.“

lath

  • teilen
  • schließen