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Unbekannte haben Zitate von Christine Blasey Ford in Yale auf den Campus gesprüht

Foto: Screenshot/Twitter

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Am 27. September 2018 sagte Christine Blasey Ford vor dem Justizausschuss des US-Senats gegen Brett Kavanaugh aus. Während sie erzählte, wie Kavanaugh sie in der Highschool zu vergewaltigen versucht habe, stritt der damalige Kandidat für den Posten als Oberster Richter alles ab. Seither wird es in den Medien immer stiller um die Professorin und das Verbrechen, das Brett Kavanaugh ihrer Aussage zufolge an ihr begangen haben soll. Vielleicht, weil nun ja alles entschieden ist: Kavanaugh ist inzwischen trotz des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung zum Richter am Supreme Court ernannt worden.

Trotzdem scheinen noch nicht alle vergessen zu haben, was Ford vor vielen Jahren zugestoßen sein soll. Die selbsternannten Hexen nicht, die vor einigen Tagen Kavanaugh verfluchten. Die Frauen nicht, die sich bei Twitter noch immer unter dem Hashtag #WhyIDidntReport auf Fords Seite schlagen. Und offenbar auch die Studierenden der Yale Law School nicht, an der Kavanaugh seinen Abschluss gemacht hat. Dort nämlich wurden am Montag verschiedene Graffitis gefunden, die Aussagen von Ford aus dem Prozess zitieren.

So steht beispielsweise am Eingang zur Law School: „Unauslöschbar im Hippocampus ist das Lachen...“ Diesen Satz hatte Ford bei der Anhörung ausgesprochen, um zu beschreiben, was ihr heute immer noch am meisten zu schaffen machte: das Lachen der beiden Jungen, einer davon Kavanaugh, während der Tat.

Ein Bild dieses Graffitis teilte die Rechtsstudentin Lauren Raymond auf Twitter, es verbreitet sich innerhalb kurzer Zeit über den ganzen Campus und dann in der Welt. Ein anderer Student antwortete mit Bildern weiterer Ford-Zitate auf dem Campus. An einer Tür steht beispielsweise: „Ich musste mein Trauma noch einmal erleben – vor der ganzen Welt.“

Wer die Graffitis an den Türen, Böden und Wänden angebracht hat, ist noch nicht klar. Allerdings scheinen der oder die Sprüher nicht alleine mit ihren Gedanken an Ford zu sein. Lauren, die das erste Bild getwittert hatte, sagte der Huffington Post, dass Studierende an der Law School schon länger gegen Kavanaughs Berufung zum Obersten Richter protestieren. Seit Ende der Anhörungen seien die Wände innerhalb des Gebäudes mit Flyern zugeklebt, die Besserung forderten: „Besserung der Justiz, der Yale Law School, der Anführer – Besserung für die Überlebenden.“

Lauren findet allerdings, dass die Graffitis nun etwas anderes seien: „Die Dauerhaftigkeit von Farbe zeigt, wie tief betrogen die Leute sich fühlen. In diesen Hallen ist immer noch jede Menge Wut und Enttäuschung.“

Während Lauren noch von Dauerhaftigkeit der Farbe spricht, ist zumindest das Graffiti vor dem Eingang bereits weggeputzt. Das zumindest zeigt ein Bild, das am Montagnachmittag vom Studenten Tom Jawetz aufgenommen wurde.

Weitere Menschen reagieren auf die Entfernung des Graffitis mit Kritik. Einer schreibt: „Netter Versuch, Yale. Aber es bleibt unauslöschbar.“

Die Universität zeigt sich allerdings nicht grundsätzlich solidarisch mit Kavanaugh. So fordert beispielsweise Dekanin Heather Gerken eine weitere Untersuchung der Vorwürfe gegen ihn.

lath

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