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Das ist: Sarah McBride, erste trans Senatorin in den USA

Sarah McBride hat schon immer Mauern eingerissen: Hier im Bild hat sie 2016 als erste trans Person bei einer nationalen Parteiversammlung gesprochen.
Foto: imago images / UPI Photo

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Das ist …

... Sarah McBride, die erste Senatorin in den USA, von der bekannt ist, dass sie trans ist. Die 30-jährige Demokratin wurde mit 73 Prozent der Stimmen ins Oberhaus des Bundesstaates Delaware gewählt. Auf Twitter schrieb die LGBTQ-Aktivistin, dass sie hoffe, die Wahl zeige trans Kindern, „dass unsere Demokratie auch für sie groß genug ist.“ In einem Interview mit der New York Times sagte McBride, die Botschaft, die durch ihre Wahl an die LGBTQ-Community gesendet werde, komme nicht von ihr, „sondern von den Wähler*innen.“

Die kann …

... Mauern einreißen, metaphorisch gesprochen zumindest. McBride ist in ihrem neuen Amt die bisher auf höchster politischer Ebene gewählte trans Person in den USA: Im US-Kongress gibt es, wie übrigens auch im deutschen Bundestag und -rat, bisher keine geouteten trans Abgeordneten. Schon 2016 war McBride die erste trans Person, die in den USA bei einem nationalen Parteitag eine Rede hielt, zuvor war sie unter der Obama-Administration eine der ersten trans Praktikant*innen im Weißen Haus. Dort hat sie der Washington Post zufolge nicht nur die Policy für Trans-Rechte beeinflusst, sondern auch ihre persönliche Geschichte mit hochrangigen Politiker*innen geteilt.

Die kommt …

... aus Wilmington, einer Stadt in Delaware, in der etwa 70 000 Menschen leben. Trotz des Medienrummels, den es wegen ihrer Wahl um sie gibt, ist sie nur die zweitbekannteste Demokratin aus Delaware. Denn auch Präsidentschaftskandidat Joe Biden kommt aus dem Bundesstaat. Die beiden verbindet außerdem noch etwas anderes: 2018 veröffentlichte McBride ihre Memoiren „Tomorrow Will Be Different“. Biden verfasste dafür das Vorwort, und nannte darin den Kampf um Gleichstellung von trans Personen das Bürgerrechtsthema unserer Zeit.

Die will …

... sich in ihrer vierjährigen Amtszeit, die im Januar beginnt, nicht nur für LGBTQ-Themen, sondern auch für das Gesundheitswesen und bezahlten Krankheitsurlaub einsetzen. Trotzdem ist die Verbesserung der Situation queerer Menschen in den USA für sie natürlich zentral. So engagiert sie sich auch für die gemeinnützige LGBTQ-Organisation „Human Rights Campaign“, und ist dort als Sprecherin aktiv. 

Daraus lernen wir ...

... dass die LGBTQ-Community in den USA sich nicht von Donald Trump einschüchtern lässt. Dessen Administration hatte etwa erst im Sommer eine Regelung gekippt, die trans Personen im Gesundheitswesen schützen sollte. Sicherlich wird das ein Punkt sein, an dem sich McBride mit ihrem Schwerpunkt auf Gesundheits- und LGBTQ-Politik einsetzen wird. 

Nur Google weiß …

... dass Sarah McBride noch eine weitere Gemeinsamkeit mit Joe Biden hat: Beide haben tragische Verluste erlitten. Biden verlor zwei seiner Kinder und seine Ehefrau, McBride ihren Ehemann: 2014 verstarb Andrew Cray drei Tage nach ihrer Hochzeit an Krebs. McBride war damals erst 24, Cray 28 Jahre alt. Die beiden hatten sich zwei Jahre zuvor bei einer politischen Veranstaltung im Weißen Haus kennengelernt. Auch Cray war trans und ein führender LGBTQ-Aktivist in den USA. Präsident Barack Obama ernannte ihn posthum zu einem „Champion of Change“ für seine Bemühungen, trans Personen eine ordentliche Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. McBrides politisches Engagement für das Gesundheitswesen wird daher auch Cray und der Zeit, die die beiden zusammen verbracht haben, zugeschrieben.

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